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Haftbefehl aufgehoben: Archäologe plant neues Projekt

Der Archäologe Dominique Görlitz kann seine vierte Abora-Mission ohne Furcht vor Verhaftung in Angriff nehmen. Nachdem ein internationaler Haftbefehl wegen Diebstahls und Beschädigung von Teilen der Cheops-Pyramide in Gizeh aufgehoben wurde, will sich der Wissenschaftler aus Chemnitz wieder verstärkt dem Projekt der Atlantik-Überquerung mit einem Schilfboot widmen. Der Strafbefehl sei eine mächtige Belastung gewesen, sagte der Experimental-Archäologe der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Dass der Cheops-Skandal das behindert hat, war ein Problem», sagte er.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz bestätigte, dass von ihrer Seite nichts gegen den Forscher vorliegt. Nach Angaben von Görlitz habe auch Interpol alle betreffenden Fahndungsvermerke gelöscht. Die Polizeibehörde war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Dominique Görlitz und zwei deutsche Kollegen waren im November 2014 in Ägypten in Abwesenheit zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die gleiche Strafe erhielten ihre sechs ägyptischen Helfer. Ihnen war vorgeworfen worden, unerlaubt Proben von der so genannten «Cheops-Kartusche» entnommen sowie die Nordwand der Königskammer beschädigt zu haben. Das Urteil war 2015 aufgehoben worden.

Görlitz und sein Team hatten die Vorwürfe stets bestritten und halten sich für Opfer eines Komplotts. «Wir sind Verehrer der ägyptischen Kultur und haben im besten Sinne der Wissenschaft gehandelt», sagte der Forscher. Nach seinen Angaben sind die sechs ägyptischen Helfer und Inspektoren aus der Haft entlassen worden.

Nach Ägypten wolle er vorerst nicht reisen, sagte Görlitz. Durch die Aufhebung des Strafbefehls fühle er sich jedoch erleichtert und verspüre Lust auf neue Forschung. So wolle er das Pyramiden-Projekt beenden. Er wertet seinen Fund von Eisenoxid in dem Bauwerk als Hinweis darauf, dass die Pyramiden mit Hilfe von Eisenwerkzeugen errichtet worden sind. «Dies würde zu einer neuen Bewertung von geschichtlichen Abläufen führen», sagte der Doktor der Naturwissenschaften. Im Dezember 2017 soll er seine Forschungsergebnisse im Kestner Museums in Hannover vorstellen.

Zugleich will er sein Projekt Abora vorantreiben. Mit dem Schilfsegelboot «Abora IV» will Görlitz den Atlantik von New York nach Spanien überqueren. 2007 hatte er dies mit der «Abora III» bereits zum ersten Mal versucht, musste die Fahrt aber nach 56 Tagen wegen Sturmschäden abbrechen. Mit «Abora II» war der Chemnitzer 2002 vom ägyptischen Alexandria nach Zypern und zurück gesegelt. Die erste Fahrt mit einem Schilfsegler hatte Görlitz 1999 von Alghero auf Sardinien nach Piombino auf dem italienischen Festland unternommen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Scholz