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Sächsische Impfkommission: Corona-Impfung weiter sinnvoll

Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums impft einen Mann gegen Corona. / Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbildarchiv
Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums impft einen Mann gegen Corona. / Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbildarchiv

Die Impfmüdigkeit in Sachsen ist bekannt. Das gilt auch bei Corona. Die Quote ist noch immer die bundesweit niedrigste - Infektionsmediziner plädieren weiter für einen Schutz.

Eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus ist nach Überzeugung von Thomas Grünewald, Vorsitzender der sächsischen Impfkommission (SIKO), weiterhin sinnvoll. Das gelte «auf jeden Fall» für Risikogruppen, sagte der Infektionsmediziner der Deutschen Presse-Agentur. «Und auch wer sich noch nicht mit den BA.2-abgeleiteten Omikron-Varianten auseinandergesetzt hat, sei es im Rahmen einer Infektion oder der Impfung mit den BA.4/5-angepassten Impfstoffen, sollte das tun.» Denn drei bis fünf Prozent der Infizierten träfen Long Covid oder Post Covid, eben auch bei Omikron. Die, die mit den BA.4/5-angepassten Impfstoffen geimpft wurden, haben laut Grünewald «eine recht gute Kreuzimmunität» gegen die zirkulierenden Varianten. Sie bräuchten nach derzeitigem Stand zunächst keine weitere Injektion.

Zurzeit sieht es laut Grünewald so aus, als ob das Virus in der Omikron-Variante in die endemische Phase übergehe. Auf lange Sicht werde es sicher zumindest für Risikogruppen sinnvoll sein, sich analog zur Grippeschutzimpfung einmal jährlich dagegen impfen zu lassen. «Die Pandemie ist erst überstanden, wenn sie weltweit überstanden ist», sagte Grünewald. Die Entwicklung in China nach dem Ende der Null-Covid-Strategie sei «nicht günstig», denn «je mehr Virus zirkuliert, desto größer ist die Chance für weitere evolutive Mutationen».

Sachsen habe Corona derzeit gut im Griff angesichts einer Grundimmunisierung durch Infektionen und es gebe seit mehr als einem Jahr eine relativ hohe Stabilität mit den zirkulierenden Omikron-Varianten und -Subvarianten und keinen Hinweis auf völlig neue Varianten. «Durch die, die sich angesteckt oder haben impfen lassen, besteht jetzt eine relativ robuste Immunität in der Bevölkerung», sagte er. «Man sieht aber einen klaren Zusammenhang von Impfquote und Sterberate.» Letztere sei mit aktuell 413 pro 100.000 Einwohner die höchste in Deutschland, bei 197 im bundesweiten Schnitt. «Es sind schon deutlich zu viele Menschen an Corona gestorben, die es nicht hätten müssen.»

Trotz aller Bemühungen und Appelle ist der Freistaat weiterhin bundesweites Schlusslicht bei den Corona-Impfungen. Laut dem Monitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) waren mit Stand 20. Januar 66,3 Prozent der Bevölkerung in Sachsen mindestens einmal geimpft - wie vor zwei Monaten. Deutschlandweit sind es 77,9 Prozent. Auch bei Zweitimpfungen und der ersten Auffrischung liegt der Freistaat im Bundesvergleich prozentual ganz hinten. So sind 65 Prozent der Bevölkerung grundimmunisiert und haben damit neben der Erst- und Zweitimpfung die dritte Impfung. Mit 50,7 Prozent hat knapp die Hälfte die erste Auffrischung.

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