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Stele für sorbische Widerstandskämpferin in Radibor

Ein Denkmal erinnert an die sorbisch-katholische Publizistin Maria Grollmuß. Foto: Sylvie Krüger/dpa/Archivbild
Ein Denkmal erinnert an die sorbisch-katholische Publizistin Maria Grollmuß. Foto: Sylvie Krüger/dpa/Archivbild

Der Widerstand gegen die Nationalsozialisten kostet der sorbisch-katholischen Publizistin Maria Grollmuß im Konzentrationslager Ravensbrück das Leben. In ihrem Wirkungsort Radibor erinnert eine Stele künftig an sie.

Erinnerung an eine Unbequeme: Der Landesfrauenrat Sachsen enthüllt am 23. April eine Stele zu Ehren von Maria Grollmuß in Radibor (Landkreis Bautzen). Die Aktion ist Teil des Projekts «frauenorte sachsen». «Mit diesem Projekt soll bewegende und vielfältige Frauengeschichte sichtbar gemacht werden», so der Dachverband sächsischer Frauenverbände. Gewürdigt wird Maria Grollmuß, die als Publizistin, Demokratin und Frauenrechtlerin gegen den Nationalsozialismus kämpfte. 1896 wurde sie in Leipzig geboren, Radibor galt als ihr Wirkungsort.

Die Sorbin wechselte nach einer kurzen Anstellung im Lehrerinnenseminar ins publizistische Metier und arbeitete in Frankfurt am Main für sozialistische Blätter als politische Journalistin. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 ging sie nach Radibor, wo ihr Vater Wurzeln hatte. Sie wurde im November 1934 in Radibor verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Der Vorwurf: konspirativer Informationsaustausch, Arbeit als Kurier, Vernetzung von Widerstandsgruppen und das Verfassen von Schriften zum Sturz des Regimes. Nach ihrer Verurteilung kam sie zunächst ins Zuchthaus nach Waldheim und ab 1941 ins KZ Ravensbrück, wo sie am 6. August 1944 in Folge einer Krankheit starb.

Der erste «frauenort» in Sachsen wurde im Oktober 2016 in Chemnitz übergeben. Mit dem Projekt will das Gremium Frauen für außerordentliches Engagement würdigen. Die Frauen hätten Sachsen auf allen gesellschaftlichen Ebenen mitgeprägt, so der Verband. Landesweit gibt es derzeit 25 Frauenorte, an denen unter anderem an die Komponistin Clara Schumann (Leipzig), Louise Otto-Peters als bedeutende deutsche Frauenpolitikerin des 19. Jahrhunderts (Meißen) und die Erfinderin und Unternehmerin Melitta Bentz (Dresden) erinnert wird.

Die Gedenktafel für Grollmuß erhält ihren Platz vor der Grund- und Oberschule in Radibor, wo bereits ihre Statue steht. Der Tafeltext ist zweisprachig in Deutsch und Sorbisch. Am 24. April würde Grollmuß ihren 125. Geburtstag feiern. Das Projekt wird durch das Gleichstellungsministerium gefördert. Der Landesfrauenrat Sachsen ist seit 1991 der Dachverband der sächsischen Fraueninitiativen und vertritt die über 150 000 in politischen, gewerkschaftlichen, kirchlichen, künstlerischen und regionalen Frauenverbänden organisierten Frauen.

Frauenorte Sachsen

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH