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Meyer Burger: Ende der Solarmodulproduktion in Deutschland?

Ein Solarmodul wird in der Produktionslinie der Meyer Burger AG in Freiburg zum nächsten Arbeitsgang transportiert. / Foto: Robert Michael/dpa
Ein Solarmodul wird in der Produktionslinie der Meyer Burger AG in Freiburg zum nächsten Arbeitsgang transportiert. / Foto: Robert Michael/dpa

Der Fertigung von Solarmodulen in Freiberg droht erneut das Aus. Der Hersteller Meyer Burger erwägt nach eigenen Angaben vom Mittwoch, sein dortiges Werk zu schließen und damit die Herstellung von Solarmodulen in Deutschland zu beenden. Das Schweizer Unternehmen stellte einen Plan vor, um die «unhaltbaren Verluste» in Europa zu verringern und sich auf die USA zu konzentrieren. «Ein Teil des Plans wäre bedauerlicherweise die Schließung des Werkes in Freiberg, Deutschland, bereits Anfang April 2024.»

Angesichts des sich verschlechternden europäischen Marktumfelds sei die Solarproduktion in der Region in vollem Umfang vorerst nicht weiter tragbar. Bei dem Werk in Freiberg handle es sich um die größte Solarmodulproduktion Europas. 500 Beschäftigte wären davon betroffen.

Eine endgültige Entscheidung müsste bis Mitte Februar getroffen werden, teilte das Unternehmen weiter mit - «sofern keine ausreichenden Maßnahmen zur Herstellung fairer Wettbewerbsbedingungen in Europa, etwa durch Resilienzmaßnahmen, ergriffen werden».

Die Zellproduktion in Bitterfeld-Wolfen solle weiterlaufen und den Hochlauf der Modulproduktion in den USA unterstützen. Auch der Maschinenbau sowie die Entwicklungsstandorte in der Schweiz und Deutschland seien von den Maßnahmen nicht betroffen, hieß es. In Hohenstein-Ernstthal (Landkreis Zwickau) betreibt Meyer Burger ein Technologie- und Produktzentrum.

Warnung vor Dumpingpreisen

Deutsche Solarhersteller warnen schon länger vor Dumpingpreisen durch Module aus China und verweisen auf deutlich bessere Bedingungen in den USA. Meyer Burger selbst baut dort eine Produktion auf, die voraussichtlich im zweiten Quartal anlaufen soll. «In den USA können wir - bedingt durch die dortige Industriepolitik - unsere führende Technologieposition voll ausnutzen, was zu einem erheblichen Interesse von potenziellen Partnern führt», erklärte Unternehmenschef Gunter Erfurt.

Erst vor wenigen Wochen hatten Politiker aus Sachsen parteiübergreifend ein klares Bekenntnis des Bundes zur deutschen Solarindustrie gefordert. Es drohe der Verlust Tausender Jobs vor allem im Osten Deutschlands, warnten sie in einem Schreiben an Bundesregierung und Bundestag. Zudem gehe es darum, die Abhängigkeit von China zu begrenzen. «Die Solarindustrie liefert uns die günstigste Technologie zur Energiegewinnung - Deutschland darf dieses Know-how nicht preisgeben.» Dazu seien faire Wettbewerbsbedingungen nötig. In Sachsen gibt es mit Solarwatt und Heckert Solar weitere Hersteller.

2018 hatte Deutschlands einst größter Solarmodulhersteller Solarworld endgültig Insolvenz angemeldet und den Standort in Freiberg mit rund 600 Mitarbeitern geschlossen. Neue Hoffnung keimte, als der Maschinenbauer Meyer Burger in die Herstellung von Modulen einstieg und in den früheren Solarworld-Hallen eine neue Produktion startete. «Hier sieht man einmal mehr, was möglich ist, wenn man in Technologie investiert und nicht aufgibt», hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer bei der Eröffnung 2021 erklärt.

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