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LKW-Parkplätze als Mangelware: Spediteure für mehr Neubau

Lastwagen stehen auf einer Raststätte. / Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild
Lastwagen stehen auf einer Raststätte. / Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild

Auf einigen Autobahnabschnitten in Sachsen sind besonders viele LKW unterwegs. Doch wenn die vorgeschriebene Ruhezeit naht, wird es für die Fahrer oft schwierig, einen freien Parkplatz zu finden. Rasche Abhilfe ist nicht in Sicht.

Nachts bietet sich vielerorts an Sachsens Autobahnen das gleiche Bild: LKW stehen auf den Parkplätzen dicht an dicht. Häufig parken einige in den Zu- und Abfahrten, weil kein regulärer Platz mehr frei ist. «Es ist eine Katastrophe», sagt der Geschäftsführer des Landesverbandes des Verkehrsgewerbes, Dietmar von der Linde, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir brauchen dringend mehr Parkplätze.» Vor allem an der A4 und der A14 sieht er Engpässe. Dabei reiche es nicht, Parkplätze zu erweitern. «Es müssen auch neue gebaut werden.» Alles andere sei ein Tropfen auf den heißen Stein.

Alle fünf Jahre werden bundesweit Daten zu Stellflächen für LKW an den Autobahnen erhoben. Neue Ergebnisse werden im Laufe des Jahres erwartet. Die letzte Zählung für Sachsen 2018 ergab eine Kapazität von 2715 LKW an Rastanlagen und Autohöfen. Dem standen im Schnitt mehr als 4200 abgestellte LKW in den Nachtstunden gegenüber. Folglich fehlten gut 1500 Stellplätze.

«Das ist ein Wettlauf, den man kaum gewinnen kann», konstatiert Helmut Büschke, Vorstand für Verkehr und Technik beim ADAC Sachsen. Denn der LKW-Verkehr auf den Autobahnen nehme immer weiter zu. Wenn die Fahrer keinen Stellplatz finden und stattdessen abseits parken müssen - etwa in den Zufahrten - dann entstünden Gefahrenstellen für Unfälle, erklärt der Experte: «Dann wird es richtig gefährlich.» Allerdings hätten die Fahrer angesichts der Knappheit an Stellplätzen häufig keine andere Wahl, betont von der Linde. Schließlich müssten sie ihre gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten.

Der Autobahn GmbH des Bundes ist das Problem bekannt. Vor allem die östliche A4 zwischen Dresden und Görlitz sei ein Brennpunkt, erklärt der Sprecher der Niederlassung Ost, Tino Möhring. Hier liege der Anteil von LKW am Verkehr insgesamt teils über 40 Prozent.

So wurden 2021 am Parkplatz Rödertal in beide Richtungen jeweils 21 neue LKW-Plätze und drei Stellplätze für Busse geschaffen. Dieses Jahr ist der Parkplatz Eichelberg bei Ottendorf-Okrilla dran. In beiden Fahrtrichtungen soll dort die Zahl der LKW-Stellflächen jeweils von 16 auf 41 mehr als verdoppelt werden. Dazu werden 5 Millionen Euro investiert. Als nächstes soll dann die Tank- und Rastanlage Oberlausitz um jeweils mehr als 20 neue Stellflächen erweitert werden. «Hierbei sind wir noch in der Planungsphase.»

Der Ausbau der Parkplätze kann den Angaben nach nur Stück für Stück vorangetrieben werden, da die Anlagen während der Bauarbeiten größtenteils gesperrt werden müssen und sie dann LKW-Fahrern für ihre Pausen nicht zur Verfügung stehen. Und Neubau verspreche aufgrund langwieriger Planungsverfahren keine rasche Hilfe. «Die Verkehrskurve steigt stärker als die rein baulich zu schaffenden Parkplatzkapazitäten, wobei Erweiterungen auf bestehenden Anlagen vergleichsweise zügig umzusetzen sind und daher auch prioritär behandelt werden», betont Möhring.

Nach Ansicht von ADAC-Experte Büschke sollten auch technische Hilfen genutzt werden, um Brennpunkte zu entschärfen - etwa mit Hilfe von Telematik. Das sei vergleichbar mit Parkleitsystemen in Städten, so dass Fahrer vorausschauend sehen können, wo noch Stellplätze frei und wo Parkplätze restlos voll sind. Das fehle bisher für öffentliche Parkplätze an Autobahnen, erklärte Büschke. Für Autohöfe gebe es dagegen schon Möglichkeiten, dass Spediteure bei der Planung von Routen Stellplätze vorab mieten können. Zur Telematik gebe es in anderen Bundesländern Pilotprojekte, erläutert Möhring. In Sachsen sei das jedoch noch nicht der Fall.

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