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Diakonie: Lage Obdachloser bitter und extrem schwierig

Ein Mann sitzt in der Innenstadt in einem Schlafsack im Eingang zu einem Geschäft. Foto: Henning Kaiser/dpa/Archivbild
Ein Mann sitzt in der Innenstadt in einem Schlafsack im Eingang zu einem Geschäft. Foto: Henning Kaiser/dpa/Archivbild

Die Diakonie Sachsen hat auf die dramatische Lage wohnungsloser Menschen im Lockdown aufmerksam gesamt. «Die Corona- Schutzbestimmungen treffen das gesamte Hilfesystem der Wohnungsnotfallhilfen ins Mark - und damit die darin unterstützten Menschen besonders hart», erklärte die zuständige Referentin Rotraud Kießling am Donnerstag in Radebeul. Einrichtungen für Betroffene wie Nachtcafés, Tagesstätten, Cafés und Mittagsversorgung seien aufgrund geltender Hygienebestimmungen und Abstandsregelungen nur sehr beschränkt vorhanden: «Selbst bloße Aufwärmräume können nicht mehr vollumfänglich genutzt werden oder fehlen mancherorts ganz.»

Laut Kießling ist das aber nur «eine Seite der schwarzen Medaille»: «Da das Betreten von allen öffentlichen Einrichtungen nur mit telefonischer Voranmeldung möglich ist, dringen Wohnungslose ohne Internet und Telefon kaum noch zu Beratungen und Terminen in Ämtern und Behörden durch. Damit sind sie noch mehr als ohnehin schon vom Sozialsystem abgeschnitten.» Die Kontaktbeschränkungen würden diese Menschen noch weiter in die soziale Isolation, Vereinsamung und Ausgrenzung drängen. Hilfe für Betroffene sei mehr denn je gefragt.

«Wir freuen uns über jeden, den die akute Situation dieser Menschen nicht kalt lässt, sondern sie wahrnimmt und mit seinem Engagement und Spenden helfen möchte», erklärte Kießling. Dringend notwendig seien unter anderem die Aufnahme Obdachloser in die Prioritätenliste bei Impfungen, eine Anerkennung der Wohnungsnotfallhilfe als systemrelevant und Schutz vor Zwangsräumungen.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH