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Vulva-Gips-Workshop im Museum am Weltfrauentag

Eine Teilnehmerin hält bei der Parade zum Christopher Street Day (CSD) in der Innenstadt ein Plakat mit der Aufschrift "Viva La Vulva" in den Händen. / Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild
Eine Teilnehmerin hält bei der Parade zum Christopher Street Day (CSD) in der Innenstadt ein Plakat mit der Aufschrift "Viva La Vulva" in den Händen. / Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Mit einem Vulva-Gips-Workshop will die MEWO Kunsthalle in Memmingen am Internationalen Frauentag zur Enttabuisierung beitragen. Lange Zeit sei das Bild der Vulva tabuisiert, ihre Darstellung häufig als obszön abgetan worden, erläuterte das städtische Museum am Freitag. Bezeichnend für die Unwissenheit über den weiblichen Körper seien etwa auch falsche Darstellungen der Klitoris.

In dem zweistündigen Workshop am 8. März sollten Teilnehmerinnen die Gelegenheit haben, ihre Vulva zunächst mit einer Masse namens Alginat abzuformen - die teils auch in Zahnarztpraxen für den Abdruck der Zähne verwendet wird.

Für dieses Abformen, zu dem sich die Frauen naturgemäß entkleiden müssen, werde eine Ecke abgetrennt, um eine gewisse Privatsphäre zu bieten, sagte der kommissarische Leiter Axel Städter. Die Negativ-Form werde dann mit Gips zur persönlichen Skulptur gegossen.

Zunächst seien diese Skulpturen für den privaten Eigengebrauch gedacht. Man - beziehungsweise frau - könne sie aufstellen oder weiter bearbeiten und bemalen. «Es ist nicht so, dass wir eine Ausstellung anstreben», betonte Städter.

Es gehe darum, «Dinge, die nicht sichtbar waren, erst mal in die Sichtbarkeit zu bringen», sagte Städter. Ein entsprechender Penis-Gips-Workshop sei auch aus diesem Grunde nicht angedacht. Penisdarstellungen gebe es vielerorts. Man müsse nicht immer «automatisch reflexartig» auch etwas für Männer tun, sobald man etwas für Frauen tue.

Auch in der Kunst und Popkultur würden mit dem Bild der Vulva als Ausdruck von Weiblichkeit und Selbstakzeptanz traditionelle Grenzen herausgefordert und neue Perspektiven ermöglicht, hieß es weiter.

Der Workshop habe sich gut eingefügt: In der MEWO Kunsthalle stellten derzeit viele Künstlerinnen aus, sagte Städter. Zugleich sei der Kunstbetrieb vielfach immer noch männlich dominiert. Bis Freitag hatte sich laut Städter zu dem kostenfreien Workshop - ein Teil des Programms zum Weltfrauentag der Stadt Memmingen - noch keine Dame angemeldet.

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