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Verband: Vorschläge sind Affront gegen Sachsens Lehrer

Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. / Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. / Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Der Sächsische Lehrerverband hat den Empfehlungen einer Expertenkommission gegen den dramatischen Lehrermangel in Deutschland eine strikte Abfuhr erteilt. Sie seien ein Affront gegen die sächsischen Lehrer, die seit Jahren an der Belastungsgrenze und darüber hinaus arbeiteten, kritisierte der Verband am Sonntag. «Statt weiterer Repressalien sind spürbare wertschätzende Maßnahmen und bessere Arbeitsbedingungen jetzt angebracht», mahnte der amtierende Landeschef Michael Jung. «Ansonsten wird der Lehrerberuf weiter an Attraktivität verlieren.»

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission, ein Beratergremium der Kultusministerkonferenz, hatte am Freitag Vorschläge zur kurz- und mittelfristigen Entspannung der Lage vorgestellt. Demnach sollte ein höheres Unterrichtspensum für Lehrer und Lehrerinnen geprüft, weniger Teilzeitmöglichkeiten eingeräumt und gegebenenfalls auch größere Klassen gebildet werden. Nach Ansicht der Fachleute wird das Problem des Lehrermangels wohl in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben.

Die Maßnahmen sollen laut Kommission zeitlich befristet werden. Das ist für den Lehrerverband aber kein Trost. Denn 30 Prozent der Lehrkräfte in Sachsen, die jetzt 57 Jahre und älter seien, müssten trotzdem bis zum Renteneintritt «weiter am Limit oder darüber hinaus arbeiten», kritisiert der Verband. Zudem wird davor gewarnt, dass die Mehrbelastungen zu mehr krankheitsbedingten Ausfällen führen.

Der Verband forderte stattdessen mehr Gesundheitsförderung sowie Entlastungen für Lehrer. Um Abhilfe beim Lehrermangel zu schaffen, müssten neu eingestellte Lehrer stärker in Regionen und Schularten gelenkt werden, in denen die Lücke besonders groß sei. Auch müsse die Lehrerausbildung stärker regionalisiert werden. «Außenstellen der Universitäten in Westsachsen und Ostsachsen müssen endlich eingerichtet werden, um mehr sächsischen Abiturienten ein Lehramtsstudium unweit ihrer Heimatorte zu ermöglichen.»

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