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Morpheus Space: Sachsens Vorreiter in der NewSpace-Bewegung

Morpheus Space
Morpheus Space

Entdecken Sie, wie Morpheus Space die Raumfahrt verändert, von innovativen Antriebssystemen bis zur wegweisenden Software. Erfahren Sie hier mehr darüber.

Im dynamischen Wirtschaftsraum Sachsens agiert ein Unternehmen, das sich durch Innovation und visionäre Technologie einen Namen gemacht hat: Morpheus Space. Mit einer klaren Vision, den Weltraum sicherer und zugänglicher zu machen, hat sich dieses junge Unternehmen in die vorderen Reihen der NewSpace-Bewegung katapultiert. Hinter der Fassade dieser ambitionierten Mission steht ein Team von über 50 Spezialisten, die in Dresden und Los Angeles daran arbeiten, Satelliten effizienter durch das Weltall zu manövrieren und die Raumfahrt zu revolutionieren.

Um mehr über die Philosophie und die Technologie von Morpheus Space zu erfahren und die Synergien mit dem sächsischen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort zu verstehen, haben wir mit einem der führenden Köpfe des Unternehmens, Herrn Daniel Bock, gesprochen.

Herr Bock, könnten Sie uns kurz einen Überblick über Morpheus Space geben und uns mehr zur Mission Ihres Unternehmens erzählen?

Ganz einfach ausgedrückt: Wir bei Morpheus Space helfen, Satelliten im Weltraum zu bewegen. Unsere grundlegende Mission ist es dabei den Weltraum zugänglicher zu machen, einfacher zu nutzen und sicherer zu gestalten. Morpheus Space wurde 2018 gegründet und hat sich als ein führendes NewSpace Unternehmen etabliert, das bahnbrechende Antriebssysteme mit innovativen Softwarelösungen für den gesamten Lebenszyklus einer Mission anbietet. Unsere mehr als 50 Mitarbeiter arbeiten in Dresden und Los Angeles, CA USA.

Sachsen ist bekannt für seine starken technologischen Cluster. Inwiefern profitiert Morpheus Space von den wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Ressourcen im Freistaat?

Die grundlegende Antriebstechnologie von Morpheus Space wurde in der Forschung an der TU Dresden entwickelt, wo sich unsere Gründer auch kennengelernt haben, als sie noch als wissenschafttliche Mitarbeiter und Doktoranden in unterschiedlichen Themengebieten geforscht haben. Wir wissen also aus erster Hand, welch klugen Köpfe, talentierte Ingenieure und bahnbrechenden Technologien Sachsen hervorbringen kann. Für uns war es die richtige Entscheidung, in Sachsen zu gründen, da wir hier Zugang zu einer sehr dichten Forschungslandschaft mit den unzähligen Universitäten und Forschungseinrichtungen haben, die uns geholfen haben mit einem großartigen Team aus hochausgebildeten Forschern und Experten, ein besseres Produkt zu entwickeln . Wir arbeiten eng mit den sächsischen Hochschulen zusammen und beschäftigen auch häufig Werkstudenten zu unserem beiderseitigen Nutzen.

Warum hat sich Morpheus Space als Startup für den Standort Sachsen entschieden? Gab es bestimmte Vorteile oder Gelegenheiten, die ausschlaggebend waren?

Da die Gründer ursprünglich von der TU Dresden kamen, war es für uns nur eine natürliche Entwicklung, in Sachsen zu gründen. Zu den wichtigsten Vorteilen Sachsens gehören der Zugang zu motivierten, gut ausgebildeten und talentierten Personal, der starke Gründergeist in Sachsen inklusive der verschiedenen Netzwerke und die staatliche Unterstützung für innovative Technologieunternehmen wie uns. Darüber hinaus bietet uns Sachsen zahlreiche Möglichkeiten für Synergien und spannende Kooperationen mit anderen Sektoren und Technologien, wie der Mikroelektronik, Nanotechnologie, Materialwissenschaften, Biotechnologie und der erneuerbare Energien. Sachsen ist in diesen Bereichen führend und verfügt über ein Netz von Clustern, die den interdisziplinären Austausch und die Zusammenarbeit fördern.

Welche Vorteile bietet der sächsische Wirtschaftsstandort für ein Hochtechnologieunternehmen wie Morpheus Space, insbesondere im internationalen Vergleich?

Sachsen verfügt über gut ausgebildete und hochmotivierte Arbeitskräfte und eine Regierung, die sich intensiv um die Ansiedlung weiterer High-Tech-Unternehmen bemüht.

Die GO-2-Elektroantriebssysteme gelten als revolutionär. Was macht sie im Vergleich zu herkömmlichen Antrieben so besonders?

GO-2 sind die einfachsten, effizientesten und kosteneffektivsten Antriebssysteme auf dem Markt, die Mobilität während des gesamten Missionslebenszyklus bieten. Ihr modulares und skalierbares Design ermöglicht den Einsatz sowohl in Nano-Satelliten als auch in Satelliten mit einem Gewicht von mehr als 1 Tonne. Unsere Technologie verwendet ein Metall als Treibstoff, der es uns ermöglicht komplett auf bewegliche Teile, Drucktanks, Ventile, Leitungen oder teure Treibstoffe zu verzichten, was GO-2 zu einem zuverlässigen und kostengünstigen Produkt und schließlich zur bevorzugten Wahl für Satellitenunternehmen weltweit macht.

Neues Antriebssystem GO-2 / Morpheus Space

Könnten Sie uns erläutern, wie Ihre spezielle Missionsanalyse- und Design-Plattform „Journey“ die Herausforderungen im Bereich der Satellitenmobilität adressiert?

Journey ist unser branchenweit bahnbrechendes SaaS-Plattformprodukt, das die Mobilität im Weltraum vom Entwurf und Simulation von Missionen über die Beschaffung der notwendigen Komponenten bis hin zum Betrieb, dem Ausweichen von Weltraumschrott und der Stilllegung (kontrolliertes De-Orbiting) von Satelliten ermöglicht. Journey wird uns in Zukunft zudem noch weitere Wachstumsmöglichkeiten eröffnen.

Eines der Hauptmerkmale Ihres Unternehmens ist die einfache Plug-and-Play-Integration. Können Sie das Konzept dahinter erläutern?

Unsere einsatzerprobten Hardwareprodukte sind durch ein effizientes Bausteindesign skalierbar und bieten leistungsstarke Mobilität bei geringem Gewicht niedrigen Kosten und einfacher Integration in die Satelliten. Man kann es sich ähnlich wie Lego-Bausteine vorstellen, die wir zusammenbauen, um unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen mit standardisierten Elementen anbieten zu können, die dann letztendlich sehr einfach in deren Satelliten integriert werden können: Im Prinzip ist nur der Anschluss eines Steckers und die Befestigung von wenigen Schrauben notwendig. Dies ist eine enorme Erleichterung für unsere Kunden, die in der Vergangenheit meist den Satelliten um das ausgewählte Antriebssystem „herum bauen“ mussten.

Wie gestalten sich Ihre flexiblen Abonnement- und On-Demand-Zahlungsmodelle und wie können Kunden dadurch Kosten sparen?

Wir wollen es so einfach wie möglich machen, unsere Produkte in Zukunft bei jeder Satellitenmission einzusetzen und dazu zählen auch die finanziellen Gesichtspunkte. Deshalb bieten wir flexible Zahlungspläne an, die es unseren Kunden ermöglichen, die Produkte entsprechend den Parametern ihrer Mission zu erwerben. So können unsere Kunden entweder ganz klassisch unsere Antriebe erwerben oder sie wählen eine unserer flexiblen Zahlungsoptionen: Ein Abomodell, was unseren Kunden ein Manövrierkontingent für ein Jahr anbietet (vergleichbar mit einer Datenflatrate beim Internet) oder die Bezahlung von einzelnen individuellen Manövern, wie zum Beispiel für ein Ausweichmanöver, um eine Kollision mit einem anderen Satelliten oder mit vorhandenen Weltraumschrott zu vermeiden.

Ihr Unternehmen bietet modulare Lösungen an. Wie funktioniert die Skalierung für unterschiedliche Satellitentypen?

Das ist ganz einfach: Je nachdem wie groß der Satellit ist und wie viel Antriebsbedarf er benötigt, werden einfach mehrere unserer Antriebsbausteine bedarfsgerecht zusammengeschaltet. Dies bietet große Vorteile bei den Kosten, weil wir somit eine höhere Stückzahl von standardisierten Bauteilen produzieren können und gleichzeitig die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kunden adressieren können.

Welche Sicherheitsmechanismen sind in Ihren Antriebssystemen implementiert, um Risiken zu minimieren?

Die Sicherheit in der Raumfahrt zu erhöhen, ist Kern unserer Mission. So ermöglichen beispielsweise unsere Antriebe es, Satelliten zu manövrieren und Kollisionen mit Weltraummüll zukünftig mit nur einem Mausklick zu vermeiden. Unsere Softwarelösungen der nächsten Generation wie unser Autopilot und unser Konstellationsdesigner ermöglichen den Betreibern von Missionen bisher ungekannte Freiheitsgrade bei der Steuerung und Anpassung ihrer Missionen. Bei unseren Antrieben selbst bietet die hohe Redundanz durch unser modulares Design eine zusätzliche Sicherheit: Durch die Verwendung von mehreren eigenständigen Antriebssystem im Verbund ist ein Wahrscheinlichkeit für einen Totalausfall erheblich verringert.

Sie haben einige Meilensteine wie das erste Ausweichmanöver durch einen Nanosatelliten gesetzt. Können Sie darauf näher eingehen?

Das erste Ausweichmanöver eines Nanosatelliten wurde von einem CubeSat namens UWE-4 durchgeführt, der das von uns entwickelte elektrische Antriebssystem NanoFEEP verwendete. Das Manöver wurde am 22. Oktober 2020 durchgeführt nachdem es bereits für knapp 2 Jahre in Betrieb war, um eine Kollision mit einem anderen Objekt - einem größeren Iridium Satelliten, der nicht mehr funktionsfähig war - in der Umlaufbahn zu vermeiden. Das NanoFEEP-System ermöglichte es dabei dem kleinen UWE-4-Satelliten, seine Umlaufbahn mit nur wenigen Milli-Gramm Treibstoff um einige hundert Meter zu verändern und einen sicheren Abstand zu erzeugen. Dies war das erste Mal, dass ein Nanosatellit eine solche Fähigkeit weltweit demonstrierte, und zeigt, dass es selbst auf den kleinsten Satelliten möglich ist Sicherheit und Nachhaltigkeit von Weltraumaktivitäten umzusetzen.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Sachsen in der Raumfahrttechnologie?

Sachsen hat starke Wurzeln und viel Potential in Bezug auf die Raumfahrt. Mit Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im All der aus Sachsen stammt oder der TU Dresden mit den meisten Raumfahrtingenieur- Absolventen pro Jahr in ganz Deutschland haben wir gute Grundlagen und großes Potential, auf welchem wir aufbauen wollen. Durch den stark interdiszplinären Charakter der Raumfahrt und der stark zunehmend wichtiger werdenden Rolle als Innovationstreiber und Wachstumsmarkt weltweit sehen wir eine vielversprechende Zukunft mit ungeahnten Möglichkeiten für die Raumfahrtindustrie in Sachsen.

Abschließend, gibt es zukünftige Projekte oder Partnerschaften, die wir von Morpheus Space in der näheren Zukunft erwarten können?

Wir haben einige interessante neue Partnerschaften in der Pipeline, aber wir können leider zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts genaueres bekannt geben.

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Wir bedanken uns bei  Morpheus Space für das spannende Interview und freuen uns schon auf zukünftige Projekte. 

Wenn auch Sie die Gelegenheit nutzen möchten, Ihr Unternehmen und Ihre Visionen in einem exklusiven Interview vorzustellen, dann melden Sie sich gern – wir freuen uns darauf, Ihre Geschichte zu teilen.

➡️ Kontakt: Thomas Wolf, thomas.wolf@diesachsen.com