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Intendant Maul: Bachfest zeigt auch Rückgrat der Bachpflege

Michael Maul, Intendant des Bachfestes, steht auf dem Thomaskirchhof. / Foto: Sebastian Willnow/ZB/dpa/Archivbild
Michael Maul, Intendant des Bachfestes, steht auf dem Thomaskirchhof. / Foto: Sebastian Willnow/ZB/dpa/Archivbild

Das Bachfest 2024 bringt 30 Bach-Chöre aus aller Welt zusammen, um den gesamten Choralkantatenzyklus aufzuführen. Der Vorverkauf startet am 20. November.

30 Bach-Chöre aus aller Welt sollen das Bachfest im nächsten Jahr traditionell und außergewöhnlich zugleich machen. «Mit der Aufführung des gesamten Choralkantatenzyklus stemmen wir ein echtes Mammutprojekt - jedoch nicht nur mit bekannten Bach-Interpreten, sondern auch mit dem Rückgrat der Bachpflege: den Bach-Chören aus aller Welt», sagte der Intendant des Bachfestes, Michael Maul, der Deutschen Presse-Agentur. Wärme, Nähe und Gemeinschaft solle im nächsten Jahr zu spüren sein, wenn das Publikum dazu eingeladen ist, gemeinsam mit den Chören zu singen. Der Vorverkauf für das Bachfest startet am 20. November.

Unter dem Motto «Choral Total» sollen im kommenden Jahr alle 66 Kantaten aufgeführt werden, die Johann Sebastian Bach (1685-1750) als Thomaskantor in Leipzig ab 1724 zu Papier brachte. 300 Jahre nach der Uraufführung des Zyklus werden zwischen dem 7. und 16. Juni Chöre sowie Besucherinnen und Besucher aus aller Welt erwartet. Es sind über 150 Veranstaltungen geplant.

Neben dem Zyklus gibt es laut Veranstalter während des Bachfest 2024 noch weitere Jubiläen zu feiern. Viele der von Bach in Choralkantaten verwandelten Kirchenlieder sind im nächsten Jahr ein halbes Jahrtausend alt. In Konzerten und Vorträgen sollen sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Zudem werde Bachs erste Leipziger Passionsmusik, die Johannes-Passion, die im nächsten Jahr ihren 300. Geburtstag feiert, in drei unterschiedlichen Formaten gezeigt - unter anderem zur Eröffnung des Festes.

Er sei sich sicher, dass das Publikum die Einladung zum Mitsingen annimmt, sagte Maul. «Wir haben zum Beispiel mit Mitsingkonzerten in den letzten Jahren schon Testläufe gemacht.» Dabei sei zu beobachten gewesen, dass das Kernpublikum oft selbst Jahrzehnte beispielsweise in einer Kantorei gesungen habe. «Die Gesangsbereitschaft unter den Bachianern ist deshalb vergleichsweise hoch. Sie sind meist aktive Verehrer - im Gegensatz zu den Wagnerianern.»

Zu erwarten sei, dass im nächsten Jahr für das Bachfest besonders viele Menschen aus dem Ausland nach Leipzig kommen, sagte Maul. «Es kommen ja nicht nur die Sängerinnen und Sänger der Chöre, sondern auch deren Familien und Förderer - also der genießende, schweigende Teil. Hinter den Chören steht meist eine ganze Bach-Society.» Unter anderem würden Chöre aus Australien, Japan, den USA und Europa erwartet. «Dazu kommt noch - wie immer - die Champions-League unter den Bach-Interpreten.»

Die Internationalität sei eins der Aushängeschilder des Bachfestes, so der Intendant. Darauf ist er stolz: «Während des letzten Bachfests hatten wir Gäste aus 56 Ländern bei uns. Das schafft nicht mal Bayreuth.» Die internationalen Gäste machten 2023 bis zu 43 Prozent aus. «Im nächsten Jahr könnte es sein, dass der Anteil deutlich steigt.»

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