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Kultusministerium weitet Restriktionen beim Gendern aus

Christian Piwarz (l, CDU), Kultusminister von Sachsen, Hartmut Vorjohann (CDU), Finanzminister von Sachsen, sitzen vor einer Kabinettssitzung. / Foto: Jan Woitas/dpa
Christian Piwarz (l, CDU), Kultusminister von Sachsen, Hartmut Vorjohann (CDU), Finanzminister von Sachsen, sitzen vor einer Kabinettssitzung. / Foto: Jan Woitas/dpa

Das sächsische Kultusministerium verschärft seine Vorgaben zur geschlechtergerechten Sprache. Gender-Stern und Unterstrich sind ab sofort tabu. Die Maßnahme stößt auf hitzige Debatten.

Sachsens Kultusministerium weitet seine Vorgaben zu geschlechtergerechter Sprache - dem sogenannten Gendern - auf Kooperationspartner aus. Schon länger werden Formen wie Gender-Stern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen an Schulen abgelehnt. Dabei beruft sich das Ministerium auf das Regelwerk des Rates der deutschen Rechtschreibung. In einem Schreiben, das aus der vergangenen Woche datiert und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wird nun verfügt, dass dies vertraglich auch mit Dritten etwa bei Projekten sichergestellt werden soll.

Hierbei handle es sich um eine Klarstellung, betonte ein Ministeriumssprecher am Dienstag. Die Haltung des Ministeriums dabei ist nicht neu. Schon vor zwei Jahren hatte es in einem Schreiben an die Schulen verfügt, dass für offizielle Schreiben, Briefe an Eltern und Unterrichtsmaterialien das amtliche Regelwerk gelte und Sonderzeichen für eine geschlechtsneutrale Sprache tabu seien. Sie werden den Angaben nach etwa in Aufsätzen auch als Fehler markiert. Empfohlen werden dagegen Paarformen wie Schülerinnen und Schüler und geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder Jugendliche. Ziel sei eine für alle verständliche Sprache, hieß es nun erneut.

Über die Ausweitung dieser Vorgaben per Erlass hatten am Dienstag die «Leipziger Volkszeitung» und die «Dresdner Neuesten Nachrichten» berichtet. Das Vorgehen stößt in sozialen Netzwerken auf Zustimmung und Kritik. «Niemandem sollte es vorgeschrieben werden, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden oder das zu unterlassen», erklärte die Bildungspolitikerin der Linken im Landtag, Luise Neuhaus-Wartenberg, in einer Mitteilung. Das Ministerium sende damit ein «fatales Signal». Wegen einer Formalie würden wichtige Verbündete ausgeschlossen, die helfen könnten, Werte von Demokratie, Toleranz und Vielfalt zu vermitteln, argumentierte Neuhaus-Wartenberg.

Über das Gendern gibt es regelmäßig hitzige Debatten in Deutschland. Erst jüngst hatte der Zwickauer Stadtrat mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Sonderzeichen für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Dagegen wehrt sich die Leitung des Theaters Plauen-Zwickau und spricht von einem «Genderverbot».

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