Die Elbe Flugzeugwerke (EFW) in Dresden haben wegen fehlender Aufträge im kommenden Jahr die Verleihung von rund 300 Beschäftigten angekündigt. Zudem will das Unternehmen Gespräche mit der IG Metall zur Aufschiebung der bereits vereinbarten 35-Stunden-Woche, teilte EWF mit. «EFW ist abhängig davon, was in der Welt passiert. 40 Prozent weniger Expressfracht zwischen China und den USA – das trifft genau den Kern unseres Kundenzuschnitts», sagte Geschäftsführer Jordi Boto der Deutschen Presse-Agentur. Die Notwendigkeit für Frachter-Umbauten verschiebe sich – und mit ihr die Planungen der Elbe Flugzeugwerke.
Geschäftsführer sieht Politik in der Pflicht
Boto sieht die Politik in der Pflicht, klare industriepolitische Weichenstellungen vorzunehmen. Eine Perspektive sieht er in mehr Aufträgen aus dem militärischen Bereich. «Der Aufbau der Streitkräfte in Deutschland ist eine Chance – jetzt braucht es industriepolitische Entscheidungen. Ziel muss es sein, neue Industrie in Sachsen und Ostdeutschland zu entwickeln». Der Osten dürfe nicht länger nur eine verlängerte Werkbank sein.
EFW möchten weiter Bundeswehr-Helikopter warten
Boto verwies darauf, dass der Auftrag für die 2021 begonnene Wartung des Bundeswehr-Helikopters NH90 auslaufe. «Die NH90-Wartung wurde über Jahre aufgebaut – wenn sie ab 2026 entfällt, droht ein unwiederbringlicher Verlust von Fähigkeiten und Zulassungen. Wir verfügen über die Ressourcen und die Erfahrung, unser Geschäft flexibel auf den schweren Transporthubschrauber CH47 auszuweiten.» Die Etablierung einer Verteidigungsindustrie in Sachsen sei eine zentrale Frage.
EFW-Arbeitsdirektor Kai Mielenz nannte Folgen fehlender Profitabilität: «Wir können aktuell am Standort Dresden nicht investieren. Der Wettbewerbsdruck wächst, und deshalb müssen wir unsere Effizienz deutlich steigern.» Man brauche mehr Flexibilität. Arbeitnehmerüberlassung sei ein wichtiger Baustein, um Jobs zu sichern.
Mehr als 1.000 Jobs hängen bei Zulieferern an EFW
Laut Mielenz hängen an EFW direkt oder indirekt mehr als 1.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern in der Region. «Unsere Verantwortung geht weit über das eigene Unternehmen hinaus.» Man wolle den Standort Dresden sichern.
Die Elbe Flugzeugwerke - eine Tochtergesellschaft von ST Engineering (Singapur) und Airbus mit 650 Millionen Umsatz (2024) - rüsten unter anderem Passagierflugzeuge zu Frachtflugzeugen um. Momentan hat das Unternehmen mehr als 2.000 Mitarbeiter.
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