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Kunsthandwerker bereiten Neuheiten vor: Sorge um Absagen

Frederic Günther, Geschäftsführer des Verbands Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, spricht. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Frederic Günther, Geschäftsführer des Verbands Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, spricht. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Nach erheblichen Einbußen im wichtigen Weihnachtsgeschäft bereiten viele Kunsthandwerker im Erzgebirge nun neue Produkte vor und hoffen auf gute Erlöse zu Ostern. Allerdings macht ihnen dabei die Absage der Frühjahrsmessen zu schaffen, auf denen sie sonst ihre Produkte dem Handel präsentieren und Aufträge mit nach Hause bringen. «Es wird weiter produziert und an Neuheiten gearbeitet», sagte der Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, Frederic Günther, der Deutschen Presse-Agentur. Wegen des Lockdowns im Handel und Tourismus setzten die Betriebe verstärkt auf Verkäufe im Internet.

«Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», konstatierte Günther mit Blick auf den Umsatz in der Vorweihnachtszeit. Der Lockdown hat nicht nur dazu geführt, dass bundesweit Geschäfte schließen mussten. Auch kommen seit Wochen keine Touristen mehr ins Erzgebirge und fielen die Weihnachtsmärkte aus. «Der Online-Handel hat einiges aufgefangen.» Die Kunden dort suchten meist gezielt nach erzgebirgischem Kunsthandwerk. «Spontankäufe und Souvenirtourismus findet da aber nicht statt», zeigt Günther die Grenzen auf.

Er schätzt, dass der Umsatzrückgang im vergangenen Jahr bei etwa 20 Prozent liegt. Die Umfrage bei den Unternehmen sei aber noch nicht abgeschlossen. Und die einzelnen Betriebe seien unterschiedlich stark betroffen. Das bestätigt die Vorstandsvorsitzende der Seiffener Drechslergenossenschaft Dregeno, Juliane Kröner. Hersteller und Händler, die einen Großteil ihres Umsatzes auf Weihnachtsmärkten oder an Tourismus-Standorten machten, seien besonders betroffen. «Alle, die breiter aufgestellt waren, konnten wenigstens einen Teil der weggebrochenen Umsätze kompensieren», erläuterte sie. «Aber das ist nur bei wenigen der Fall und insofern die Lage prekär.»

Bei Wendt & Kühn hat die Corona-Pandemie die Produktion zwar erschwert: Um Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, wurde etwa auf Schichtarbeit umgestellt. Beim Umsatz gebe es aber nur eine minimale Abweichung zum Vorjahr, erklärte Unternehmenssprecher Thomas Rost. Der habe in den vergangenen Jahren zwischen 9,6 Millionen und 10 Millionen Euro gelegen.

«Es gibt einen großen Wunsch der Konsumenten nach hochwertigen und langlebigen Produkten», berichtete Rost. Das Weihnachtsgeschäft sei sehr wichtig, viele Figuren seien aber Sammelobjekte und würden das ganze Jahr über gekauft. Wegen der abgesagten Messen will das für seine Engelfiguren bekannte Unternehmen mit 175 Beschäftigten die Händler nun mit einer Online-Präsentation über Neuheiten informieren.

Eine virtuelle Messe bereitet auch Dregeno vor. Die Genossenschaft hatte im vergangenen Jahr einen digitalen Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen. Dabei konnten die Besucher online zwischen verschiedenen Buden schlendern und dort zu den Produkten einzelner Manufakturen gelangen. Die Resonanz sei großartig gewesen, sagte Kröner. Dieses Format soll nun weiterentwickelt werden. «Zunächst mit einer kleinen Osterwelt, die wir peu à peu um weitere Welten ergänzen werden.» Auch einen virtuellen Weihnachtsmarkt werde es dieses Jahr wieder geben, verspricht Kröner.

Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker

Wendt & Kühn

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH