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Sachsen feiert seine Mühlen

Die Bockwindmühle auf dem Pfarrberg in Kottmarsdorf.  / Foto: Robert Michael/dpa
Die Bockwindmühle auf dem Pfarrberg in Kottmarsdorf. / Foto: Robert Michael/dpa

Pfingstmontag öffnen in Sachsen zahlreiche historische Mühlen ihre Tore. Von Schauwerkstatt bis hin zu Führungen - das Programm zum Mühlentag hat einiges zu bieten.

Besichtigungen, Ausstellungen und altes Handwerk: Am 9. Juni öffnen zahlreiche Mühlen in Sachsen für Besucher und drehen Flügel und Wasserräder. Die bundesweite Eröffnung des Deutschen Mühlentags wird in diesem Jahr im nordsächsischen Bad Düben mit einem ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Gäste können die Bockwindmühle und die Obermühle besichtigen - die Obermühle als historische Wassermühle wurde erstmals um 1500 erwähnt und gilt als die älteste ihrer Art in der Region. Neben Livemusik, Theateraufführungen sind dort verschiedene Schauwerkstätten mit Korbflechten, Spinnen, Klöppeln und Drechslerwerkstatt zu erleben. 

Bundesweit sind es rund 600 Mühlen, die Pfingstmontag ihre Tore öffnen. Die restaurierten Mühlen seien nicht nur aus Sicht des Denkmalschutzes wichtig, sondern hätten auch als kultureller Mittelpunkt «eine enorme Wichtigkeit für den Ort», sagte Friedrich Rohlfing, Geschäftsführer der deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM). Die Mühlen veranstalteten mehrere Aktionstage im Jahr und lockten damit auch Touristen an. Ein Paradebeispiel sei für ihn etwa Bad Düben: Die restaurierte Obermühle sei «eine Augenweide ersten Grades», sagte Rohlfing. 

In Sachsen sind insgesamt rund 100 Mühlen dabei. Eine davon ist die Bockwindmühle in Kottmarsdorf in der Lausitz. Der etwa 50 Tonnen schwere Riese aus Holz thront seit 1843 auf dem 435 Meter hohen Pfarrberg über dem Ort. Zum Mühlentag können Besucher bis ins Dachgebälk hinaufgehen. 

«Glück zu» dürfte das Motto auch in Grimma lauten. Während das Museum Wassermühle Einblicke in den Alltag eines Müllers um 1800 gibt, lockt die Schiffmühle mit einem kleinen Jahrmarkt rund um den historischen Nachbau. Um auch noch die Paltrockwindmühle zu erreichen, verkehrt stündlich der Kleinzug Schlendrian.

Erstmals Schmidt-Rottluff-Mühle dabei

Zum ersten Mal seit der Sanierung und Wiedereröffnung der denkmalgeschützten Wohnmühle Schmidt-Rottluff in Chemnitz beteiligt sich der Förderverein am Deutschen Mühlentag. «Wir schauen mit Spannung auf Pfingsten, denn wenn wir Glück haben, dann kehrt der historische Motor, der mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat, rechtzeitig zu Pfingsten in die Mühle zurück», so Sprecherin Brigitte Pfüller. Dieser war nach der Wiedereröffnung der Mühle im Dezember 2024 ausgefallen. Die Mühle Schmidt-Rottluff in Chemnitz erinnert an den Maler und «Brücke»-Mitbegründer Karl Schmidt-Rottluff, dessen Vater sich hier sein Geld als Müller verdiente. 

Eine Pfingstwanderung in der Sächsischen Schweiz lässt sich mit einem Besuch der Neumannmühle im Kirnitzschtal verbinden. An ihrer Stelle soll bereits im 14. Jahrhundert eine kleine Schneidemühle gestanden haben. Die heutige Mühle ist Denkmal, Gaststätte und Herberge zugleich. Besucher können die restaurierte Holzschleiferei zur Papierherstellung in Aktion erleben. 

«Die historischen Mühlen der sächsischen Dörfer prägen unseren ländlichen Raum und haben vor allem auf kulturbegeisterte Tagestouristen eine hohe Anziehungskraft», so Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). Seit 1994 wird der Deutsche Mühlentag jährlich jeweils am Pfingstmontag ausgerichtet.

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