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Kaufhof-Warenhaus in Leipzig bleibt doch erhalten

Das Haus Galeria Kaufhof. / Foto: Julian Rettig/dpa/Archivbild
Das Haus Galeria Kaufhof. / Foto: Julian Rettig/dpa/Archivbild

Galeria Karstadt Kaufhof wird die Filiale in Leipzig doch nicht schließen. Wie ein Unternehmenssprecher am Donnerstag mitteilte, bleibt das Warenhaus wegen weiterer Zugeständnisse des Vermieters erhalten. Gleiches gilt demnach für die Filialen in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg und Rostock. Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82.

Galeria hatte am Montag angekündigt, 52 der zuletzt noch 129 Warenhäuser zu schließen. Tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gestrichen werden. Für die Standorte wie Leipzig bestehe «angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive», hieß es. Die Warenhäuser in Chemnitz und Dresden sollten dagegen erhalten bleiben.

In Leipzig sollte Ende Juni Schluss sein. Dort war vor einigen Jahren bereits das benachbarte Karstadt-Kaufhaus an der Petersstraße geschlossen worden. Die Stadtspitze reagierte am Montag enttäuscht. Zur neuesten Entwicklung wollte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Nachmittag ein Statement vor dem Rathaus abgeben.

Nach dem angekündigten Aus für die Leipiger Filiale war bereits über neue Konzepte für die Innenstadt diskutiert worden. Die Gewerkschaft Verdi begrüßte am Donnerstag, dass das Unternehmen die Schließung abwenden konnte. Nun müsse das Management «ein tragfähiges zukunftsorientiertes Warenhauskonzept auf den Tisch» legen, hieß es.

Der Warenhauskonzern hatte Ende Oktober die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.

Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren allesamt umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten. Mit Blick auf das geplante Maßnahmenpaket sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach: «Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft.» Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

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