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Kreis Meißen muss vom Wohnungsbau-Turbo profitieren

 Im Kreis Meißen soll es schon bald mehr Baustellenschilder geben, fordert die IG BAU Dresden. Foto: IG Bau/Florian Göricke
Im Kreis Meißen soll es schon bald mehr Baustellenschilder geben, fordert die IG BAU Dresden. Foto: IG Bau/Florian Göricke

Ein Turbo für einfacheres und günstigeres Bauen ist notwendig, sagt die Bau-Gewerkschaft. Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen sollen im Fokus stehen.

Mehr baggern – mehr bauen: Der Wohnungsbau-Turbo, den sich die neue Bundesregierung vorgenommen hat, muss schnell auch im Landkreis Meißen ankommen. Das fordert die IG Bau Dresden. Für die Bau-Gewerkschaft ist klar: „Es muss jetzt einen Aufschwung Wohnen geben. Und davon müssen auch der Kreis Meißen und Sachsen profitieren“, sagt der Vorsitzende der IG BAU Dresden, Jörg Borowski. Notwendig seien vor allem Sozialwohnungen und bezahlbare Wohnungen.

Im Landkreis Meißen sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft 363 Wohnungen neu gebaut worden – 210 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Insgesamt lagen die veranschlagten Bauwerkskosten für alle Wohngebäude, die 2024 im Landkreis Meißen neu entstanden sind, bei rund 79,7 Millionen Euro. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. „Jede Wohnung mehr zählt. Es gibt aber auf jeden Fall Luft nach oben: Auch der Kreis Meißen braucht eine Neubau-Offensive. Ebenso mehr Sanierungen. Vor allem fürs seniorengerechte Wohnen“, so Jörg Borowski.

Der IG Bau-Chef macht deutlich, dass dazu allerdings bei den Kosten viel passieren müsse. Immerhin sei es machbar, die reinen Baukosten um ein Viertel bis zu einem Drittel zu senken. Das sei das Ergebnis einer aktuellen Wohnungsbau-Studie vom staatlichen Bauforschungsinstitut ARGE (Kiel).

Der Bau habe eine Entbürokratisierung dringend nötig. Ziel müsse es sein, den Neubau schlanker und damit günstiger zu machen. „Runter mit überzogenen Standards und kosten treibenden DIN-Normen – und dadurch rauf mit den Neubau-Zahlen. Denn weniger Bau-Hürden bedeuten mehr neue Wohnungen“, so Jörg Borowski. Wer die Kosten ins Visier nehme, müsse auf den „Gebäude-Typ E“ setzen. Das „E“ stehe dabei für einfaches, erleichtertes und effizientes Bauen.

Konkret bedeute das: geringere Stärken bei Decken und Außenwänden. Damit lasse sich schon Geld sparen. Aber auch Baustoffe und damit Energie, Ressourcen und CO₂. Entscheidender Kostentreiber ist allerdings die Technik – also Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Von der Haustechnik bis zur Einbauküche gelte: weniger High-End-Produkte. Das mache das Wohnen am Ende wesentlich günstiger.

Außerdem ließen sich durch weniger Pkw-Stellplätze und erst recht durch den Verzicht auf Tiefgaragenplätze enorm Kosten sparen. Die ARGE-Studie warne bei der Analyse der Neubaukosten auch davor, beim Lärm- und Klimaschutz zu überziehen. Ein Beispiel sind dreifach verglaste Fenster, die nicht nötig seien. Es sei höchste Zeit, das Label „gut & günstig“ an den Wohnungsbau zu kleben. Es sei heute möglich, in guter Qualität deutlich günstiger zu bauen.

Zudem spare auch der Staat Geld, wenn er die Bauvorschriften herunterfahre: „Sinken die Baukosten, dann sinkt auch die Förderung, die der Staat aufbringen muss, damit überhaupt gebaut wird. So lassen sich unterm Strich mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Wohnungen fördern und damit neu bauen“, sagt der Vorsitzende der IG Bau Dresden.

Für bundesweit 100.000 Sozialwohnungen, deren Neubau pro Jahr dringend notwendig sei, müssten Bund und Länder mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln bereitstellen. Um 60.000 bezahlbare Wohnungen neu zu bauen, seien mindestens 4 Milliarden Euro pro Jahr an Subventionen erforderlich.


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