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Dresden - mehr als ein Kuhdorf in Sachen Konferenzen!

Seit Mitte April ist es offiziell. Die Bilderberg-Konferenz 2016 wird erstmalig in Dresden stattfinden. Am 16. und 17. April kommt zudem die Europa-Union Deutschland nach Dresden.


Das als privates Treffen von Eliten aus Politik und Wirtschaft oft scharf kritisierte Zusammentreffen der "Bilderberg-Gruppe" wird vom 9. bis 12. Juni 2016 im Kempinski Hotel, dem Taschenbergpalais, direkt in der Inneren Altstadt stattfinden. Bereits im letzten Jahr war Ende Mai das G7-Treffen der Finanzminister dort abgehalten wurden. Wohl ein Grund für die Wahl der "Bilderberger", ging das Sicherheitskonzept doch vollumfänglich auf.


Seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts treffen sich hochrangige Personen aus Politik, Wirtschaft, Militär, Industrie und Bankenwelt zum dreitägigen Informationsaustausch. Kritiker werfen der Konferenz vor, sie sei ohne demokratische Legitimierung und entziehe sich durch die Nichöffentlichkeit für die Presse jeder Kontrolle. Zu hinterfragen ist sicherlich die Teilnahme von amtierenden Ministern und Regierungschef, die gegenüber der Öffentlichkeit stets Rechenschaft abzulegen und auch der Presse gegenüber so viel Transparenz wie möglich an den Tag zu legen haben.

 

Außer Frage steht aber auch, dass es keinem Wirtschaftslenker und ehemaligen Politiker zu verwehren ist, sich im "Geheimen" mit anderen Entscheidern zu treffen und auszutauschen sowie zu vernetzen. Es gibt keinen objektiven und rechtlichen Grund solche Verantaltungen zu verbieten oder attackieren. Ein freien Zugang für die Presse zu verlangen, ist falsch verstandene Pressefreiheit. Denn Pressefreiheit ist die Freiheit frei berichten zu dürfen und Journalismus frei ausüben zu können - dazu gehört aber nicht, den Anspruch zu erheben, überall eingelassen zu werden.

Der Dresdner Oberbürgermeister begrüßt es, dass die Bilderberg-Konferenz nach Dresden kommt - und erntet dafür einige Kritik. Sicherlich muss eine private Veranstaltung auch private Sicherheitskonzepte vorlegen und finanzieren, das sollte die Landeshauptstadt Dresden auch den "Bilderbergern" klar machen - aber die Dresdner sollten solch einer Konferenz eher mit Wohlwollen und "Welcome-Sprech" begegnen, denn mit internationalen Konferenzen ist Elbflorenz dann doch überschaubar gesegnet. Wenn die sächsische Landeshauptstadt nicht zum Kuhdorf in Sachen Konferenzen verkommen will, müssen solche Meetings möglich sein.


Bereits am kommenden Wochenende ist ein weiterer Hochkaräter in Sachen politischer Zusammenkunft in der Stadt angesagt. Der 61. Bundeskongresses der Europa-Union Deutschland wird in Dresden abgehalten. Sich selbst beschreibt die Organisation so: "Die Europa-Union ist eine deutschlandweit tätige Nichtregierungsorganisation, die seit 1946 für eine weitreichende europäische Integration eintritt – unabhängig und überparteilich. Die Europa-Union ist lokal, regional und auf Bundesebene aktiv und vereint unter ihren 17.000 Mitgliedern Vertreterinnen und Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen. Als Mittlerin zwischen Bürgerinnen und Bürgern und den Institutionen auf allen Ebenen der europäischen Politik engagiert sie sich für ein „Europa der Bürger“, das von einem möglichst breiten gesellschaftlichen Konsens getragen wird." (www.europa-union.de)

 

Solche Zusammentreffen können unserer Stadt weiterhelfen international und europaweit zu den Metropolen aufzuschließen. „Dresden ist eine tolerante und europäische Stadt“, unterstrich Wieland im Vorfeld des Kongresses. „Wir dürfen Dresden nicht einer lärmenden Minderheit überlassen“, sagte der EUD-Präsident mit Blick auf die fremdenfeindliche PEGIDA-Bewegung, die der Stadt bundesweit Negativschlagzeilen bescherte.


Mit der Wahl der sächsischen Landeshauptstadt als Tagungsort des Kongresses setzt die Europa-Union ein Zeichen für Europa und unterstreicht die Bedeutung Dresdens und des Freistaates für das Zusammenwachsen Europas und für die Beziehungen Deutschlands zu seinen östlichen Nachbarländern. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit ist auch Gegenstand der Rede, die Ministerpräsident Tillich als Schirmherr der Veranstaltung halten wird.

Unter dem Motto „Herausforderungen meistern, Errungenschaften bewahren, Grundwerte verteidigen!“ kommen rund 200 Delegierte und Gäste zum Bundeskongress nach Dresden. Redner sind unter anderem der frühere polnische Botschafter in Deutschland und bei der EU Marek Prawda, Bürgermeister Peter Lames und der sächsische Europaabgeordnete Peter Jahr.

Dresden kann Kongresse, besonders internationale Entscheider schätzen die Stadt - nur der Dresdner selber darf die Stadt in diesem Zusammenhang nicht zum Kuhdorf machen; auch Wirtschaftsbosse und Politiker are welcome!

 

Foto: Taschenbergpalais Kempinski

Foto: Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Gespräch mit Gästen beim Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten "Aus aller Welt - zu Hause in Sachsen" (Matthias Rietschel)