Einige schafften es nicht ganz pünktlich oder blieben vielleicht sogar zu Hause: Der Dauerstau in der Region um Meißen machte am Dienstag doch vielen zu schaffen. Dennoch fand am Abend das alljährliche Sommerfest am alten Straßenbahndepot statt. Eingeladen hatten Oberbürgermeister Olaf Raschke und Frank Schubert, der Geschäftsführer der Meißner Stadtwerke. Zu diesem besonderen Anlass folgten zahlreiche prominente Gäste der Einladung, der Landrat Ralf Hänsel, Sparkassenchef Rainer Schikatzki, Brauerei-Inhaber Eric Schäffer oder die Landtagsabgeordnete Daniela Kuge beispielsweise oder die OB-Kandidaten Markus Renner, Martin Bahrmann und René Jurisch.
Bald soll hier ein neues Museum entstehen, hieß es. So haben die Mitglieder der „Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V.“ das Straßenbahndepot inzwischen mit Exponaten aus Meißens Vergangenheit bestückt.
Der Abend bot, dank bestem Wetter, eine perfekte Bühne für musikalische Darbietungen und kulinarische Köstlichkeiten. Die Atmosphäre war erfüllt von angeregten Gesprächen und freudigen Begegnungen. Die herzliche Stimmung sorgte dafür, dass sich alle Anwesenden sichtlich wohlfühlten. Solche Veranstaltungen seien mehr als nur ein Netzwerktreffen, sondern Beweis dafür, wie wichtig das gemeinschaftliche Miteinander für Meißen ist, war zu hören. Hier könne man alte Freundschaften pflegen und neue Bekanntschaften knüpfen, was wiederum das soziale Gefüge der Stadt stärke und bereichere.
Im Rahmen des diesjährigen Sommerfests würdigten Oberbürgermeister Olaf Raschke und Bürgermeister Markus Renner fünf Meißnerinnen und Meißner, die sich seit vielen Jahren in besonderer Weise für ihre Heimatstadt engagieren, mit dem Ehrenpreis der Stadt Meißen. Das teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch mit.
Peter Hänke
Als treibende Kraft hat Peter Hänke das Kunstfest Meißen zu einem besonderen kulturellen Höhepunkt der Stadt gemacht. Unter seiner Leitung wurden in 21 Jahren insgesamt 21 Kunstfeste vorbereitet, von denen 19 erfolgreich stattfinden konnten. Gemeinsam mit vielen Mitwirkenden und dem Verein Hafenstraße e. V. Meißen hat er das Fest so gestaltet, dass es heute nicht nur regional, sondern auch international bekannt ist. Ein besonderer Meilenstein seiner Arbeit war die Erweiterung des Veranstaltungsortes, vom ursprünglich kleineren Kunsthandwerkermarkt, hin zur Kunstmeile rund um die Johanneskirche. Nun, im Alter von 78 Jahren, hat er seinen Ruhestand als Organisator des Kunstfestes angetreten. „Doch Ihre vielen geleisteten Kilometer, sei es im übertragenen Sinne durch die unermüdliche Arbeit oder buchstäblich im Einsatz vor Ort, sowie Ihr leidenschaftliches Engagement haben die kulturelle Identität Meißens und vor allem des Stadtteils Meißen Cölln nachhaltig geprägt. Ein unschätzbares Geschenk für unsere Stadt, das weit über die Jahre hinaus nachwirken wird! Dafür gebührt Ihnen ein großer Dank und die Auszeichnung mit dem Ehrenpreis der Stadt Meißen“, so Bürgermeister Markus Renner.
Dietrich Frank
Dietrich Frank sorgt als ehrenamtlicher Hausmeister in der Kirchgemeinde St. Afra seit vielen Jahren dafür, dass Meißens historisch bedeutsame Kirchen, Kapellen und Gemeindehäuser als Orte der Ruhe, Besinnung und Begegnung erstrahlen. So öffnet er nicht nur mit großer Herzlichkeit wöchentlich die Türen der Frauenkirche für das montägliche Friedensgebet. Dank seiner regelmäßigen Pflege klingt auch die hochkomplexe mechanische Uhr der Kirche als schönes Symbol der Beständigkeit zuverlässig über den Markt. Durch eine beeindruckende Arbeitsleistung schuf er außerdem auf dem zuvor romantisch verwilderten Friedhof von St. Afra einen würdigen Rahmen für das große Konzert des MDR Musiksommers 2024. Mit der Freilegung und Erfassung fast vergessener Grabmale dokumentiert er nicht zuletzt beinahe vollständig verwitterte Inschriften und leistet damit einen unschätzbaren Beitrag zur Stadtforschung. Für seinen außerordentlichen Einsatz und seine Hingabe erhielt deshalb gestern auch Dietrich Frank die Ehrenpreis-Urkunde aus den Händen von Markus Renner.
Bärbel Ramminger
Mit viel Leidenschaft und unermüdlichem Einsatz hat Bärbel Ramminger als Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins Meißen e. V. die Bande zwischen Meißen und seinen Partnerstädten gestärkt. 2025 legte sie auf eigenen Wunsch dieses Amt nieder und unterstützt seitdem den neuen Vereinsvorsitz tatkräftig als aktives Vorstandsmitglied. Es sind gerade die liebevoll gestalteten Veranstaltungen, die sie gemeinsam mit ihren engagierten Mitstreitern auf den Weg bringt, die den Geist der Städtepartnerschaft lebendig werden lassen. Mit besonderer Hingabe organisiert sie Angebote für Kinder und öffnet ihnen so die Tore zu fremden Kulturen, zum Beispiel beim gemeinsamen Kinderkochen landestypischer Speisen der jeweiligen Partnerstadt in den Herbstferien. Die Kinder erfahren dabei spielerisch viel über die Traditionen und Schätze eines anderen Landes. Ihre Arbeit schafft nicht nur internationale Verbindungen, sie fördert auch Toleranz, Neugier und den interkulturellen Dialog. Für ihr großes Engagement wurde deshalb auch Bärbel Ramminger gestern von Markus Renner mit dem Ehrenpreis der Stadt Meißen ausgezeichnet.
Jörg Adler
Seit den ersten Überlegungen vor fast zehn Jahren hat Jörg Adler maßgeblich dazu beigetragen, den Kindertraum von einer für alle jederzeit zugänglichen Outdoorkugelbahn an den Justusstufen Wirklichkeit werden zu lassen. Als Kopf des Kugelbahn-Teams hat er gemeinsam mit seiner Ehefrau Annette Adler und weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Bürgerstiftung Meißen unermüdlich geplant, getüftelt und ausprobiert, um den Weg für das Projekt zu ebnen. Heute umfasst der „KugelJahn“ drei Teilstrecken mit mehreren Bahnen. Mit Sorgfalt und Weitblick stellt Jörg Adler sicher, dass die Anlage samt Kugelautomat regelmäßig gewartet und bei Bedarf repariert wird und entwickelt sie darüber hinaus auch stetig weiter. „Ihr außerordentlicher Einsatz hat an den Justusstufen einen Ort der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens geschaffen und gleichzeitig ein bleibendes Symbol für Zusammenhalt, Kreativität und Lebensfreude in der Meißner Altstadt. Hierfür gebührt Ihnen ein großer Dank und der Ehrenpreis der Stadt Meißen!“, so Bürgermeister Renner.
Manuela Baumgart
Mit ihrer fröhlichen Art gelingt es Manuela Baumgart als Leiterin der Bambini-Feuerwehr, die Kinder mit spielerischer Leichtigkeit an die Welt der Feuerwehr heranzuführen. Damit weckt sie nicht nur das Interesse an der entsprechenden Ausbildung, sondern sichert auch den wichtigen Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr. Ihre Fähigkeit, junge Menschen zu motivieren und ihnen Werte wie Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein und Zusammenhalt zu vermitteln, ist beispielhaft. Zudem findet sie immer wieder kreative und mitfühlende Wege, um den Kindern Freude und Geborgenheit zu schenken. Mit ihrer gewissenhaften Arbeitsweise und viel Liebe zum Detail hält sie als Chronistin der Freiwilligen Feuerwehr Meißen außerdem die Erinnerung an mutige, inspirierende Taten aufrecht. Für ihr Engagement und ihre ehrenamtliche Arbeit überreichte Meißens Bürgermeister deshalb auch Manuela Baumgart die Urkunde des Ehrenpreises 2025.
Vorschlagsfrist für Ehrenpreis 2026
Vorschläge für den Ehrenpreis der Stadt Meißen 2026 können bis spätestens 31. August an bm@stadt-meissen.de gesendet werden. Jeder Bürger oder jede Bürgerin kann einen Vorschlag an die Stadt senden.
Der Vorschlag muss Namen, Geburtsdatum und Adresse, eine genaue Bezeichnung des Engagements bzw. Projektes, eine ausführliche Beschreibung der Tätigkeit und eine Begründung enthalten, weshalb der oder diejenige geehrt werden sollte. Bei besonderer ehrenamtlicher Tätigkeit in Vereinen ist die Dauer bzw. der Zeitraum der ehrenamtlichen Betätigung anzugeben. Der Preis geht an verdienstvolle natürliche Personen, die sich in besonderer Weise und über einen längeren Zeitraum hinweg für die Stadt Meißen engagieren beziehungsweise sie nach außen vertreten. Pro Jahr werden maximal fünf Personen geehrt. Der Ehrenpreis der Stadt kann nicht postum verliehen werden. Aus allen Vorschlägen wählt die Jury Kandidatinnen und Kandidaten aus, die sie dem Oberbürgermeister zur Entscheidung vorlegt.
Hintergrund
Der Stadtrat hat 2023 die Vergabe eines jährlichen Ehrenpreises beschlossen. Der Gedanke dabei war es, zusätzlich zu den relativ hochdekorierten Ehrungen wie Kunst- und Kulturpreis und Ehrenbürgerwürde einen neuen Preis für die alltäglichen Heldinnen und Helden zu schaffen. Die Auszeichnung mit dem Ehrenpreis ist vor allem symbolischer Natur, finanzielle Zuwendungen sind damit nicht verbunden.