Sie wirken in dem Reel auf Social Media beide sehr betroffen. Die Eltern der in einem Wald bei Laußnitz von einem 16-Jährigen getöteten Emma. Sie hocken oder sitzen vor einem Graffiti, das ihre Tochter symbolisieren soll. Sie sprechen über den Tod von Emma. Vor allem aber bitten sie um Unterstützung. Die Polizei sucht immer noch nach Zeugen, um den Tathergang rekonstruieren zu können. Und eine Spendenaktion für Emmas Angehörige läuft noch immer. Über 38.000 Euro von 241 Spendern sind schon zusammengekommen.
Am 19. Mai standen Kriminalbeamte vor seiner Tür, berichtet Patrick. Seine geliebte Tochter sei Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. "Die Details sind so grausam, dass sie mir nicht einmal mitgeteilt wurden", so der Vater. "Ich kann nicht atmen. Ich bin leer. Aber ich weiß: Ich brauche Hilfe – und ich will etwas verändern."
Ihr Tod dürfe nicht umsonst gewesen sein. Gemeinsam mit Freudnen will Patrick eine Taskforce oder Stiftung gründen, die sich für mehr Achtsamkeit und Sicherheit auf Free Raves einsetzt. Die illegalen Partys in der Dresdner oder Königsbrücker Heide sind ein Problem, weil es keinerlei Sicherheitsdienst oder Rettungskräfte gibt. "Wir sind überwältigt von der Solidarität und dem Mitgefühl, das uns in dieser schweren Zeit erreicht. Es tut gut zu wissen, dass wir nicht allein sind – dass ihr bei uns seid", so Patrick auf Social Media. Auch wenn der mutmaßliche Täter gefasst sei, bleiben viele Fragen zur Tatnacht offen. Noch immer gibt es Menschen, die wichtige Informationen haben könnten, sich aber bisher nicht trauen, sich zu melden.
Deshalb der dringende Appell der Eltern: "Wenn ihr etwas wisst – meldet euch bitte bei der Polizei. Ihr müsst keine Angst haben. Es geht einzig und allein darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen und Gerechtigkeit für Emma zu schaffen."
Patrick, der in Magdeburg selbst Betreiber eine Techno-Club ist, teilte mit, dass er sich ab ab sofort vollständig aus dem aktiven Nachtleben und der Techno-Szene zurückziehe. Der grausame Verlust seiner geliebten Tochter habe sein Leben tief erschüttert. "Nichts ist mehr, wie es war. In dieser unvorstellbar schweren Zeit widme ich meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit meiner Familie – besonders meinen Kindern, die nun Liebe, Halt und Nähe mehr denn je brauchen." Er werde sich künftig nur noch passiv um das Geschehen rund um den MAW Club kümmern. (MN/um)