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Helikopter verteilen Kalk für gesunde Waldböden in Sachsen

Hubschrauber kalken Sachsens Wälder. Foto: Sachsenforst
Hubschrauber kalken Sachsens Wälder. Foto: Sachsenforst

Sachsenforst startet eine umfangreiche Bodenschutzkalkung mit Helikoptern, um versauerte Wälder zu revitalisieren und die Böden gesund zu halten.

Die Hubschrauber sollen es richten. Sachsenforst hat mit einer Bodenschutzkalkung der Wälder begonnen. Im Zeitraum von Juli bis Oktober werden auf einer Fläche von knapp 6.000 Hektar Wald insgesamt 17.757 Tonnen Magnesiumkalk mit Helikoptern ausgebracht. Ziel der Maßnahme ist die Neutralisierung der durch historische Industrieabgase versauerten Böden und die Annäherung an natürliche pH-Werte. Auf dem Waldboden landet dabei natürliches Gesteinsmehl aus der bayerischen Oberpfalz. Das teilte Sachsenforst am Freitag mit.

Dabei spielen Eigentumsgrenzen keine Rolle. Ungefähr ein Drittel der diesjährigen Kalkungsfläche befindet sich in Landeseigentum, die übrige Fläche in privater oder körperschaftlicher Hand. Kofinanziert durch die Europäischen Union wendet der Freistaat Sachsen in diesem Jahr insgesamt 3,14 Millionen Euro für die Maßnahmen auf.

Landesforstpräsident Utz Hempfling: „In den Böden sind die Folgen des sauren Regens aus den Schwefelbelastungen des vergangenen Jahrhunderts noch bis heute messbar. Die Bodenschutzkalkung ist daher eine wichtige Maßnahme zum Schutz und zur Verbesserung der Situation der sächsischen Wälder. Für die notwendigen Waldsperrungen und die zeitweiligen Helikopterflüge bitte ich die Bevölkerung um Verständnis.“

Die Notwendigkeit der Kalkung ist historisch begründet. Die Belastung der Umwelt durch schwefel- und stickstoffhaltige Industrieabgase gipfelte Ende des letzten Jahrhunderts mit dem „sauren Regen“ und den durch diese Niederschläge in den Wäldern verursachten Schäden. Mit der Installation leistungsfähiger Filteranlagen in Industrieanlagen konnten die Schadstoffemissionen begrenzt werden, sodass sich die Bäume oberirdisch erholen konnten. Im Wurzelraum ist die Umweltbelastung jedoch noch heute messbar. Hier behindert das saure Milieu die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen und begünstigt die Freisetzung giftiger Schwermetalle.

Die schlechtere Nährstoffverfügbarkeit setzt die Pflanzen unter Stress und bedeutet für den Waldumbau ein Risiko, denn die Mischwälder der Zukunft sollen auf möglichst stabilen und wohlgenährten Füßen stehen. Die Ausbringung von basischem Kalk ist keine Düngung, sondern eine Pufferung und Neutralisierung des pH-Wertes. Ziel ist es, das Nährstoffgleichgewicht, die Lebensgemeinschaften der Waldböden und die Bodenfunktionen wiederherzustellen.

Seit 1986 erfolgt die systematische und fachlich fundierte und begleitete Bodenschutzkalkung. Gekalkt werden hierbei nur durch menschliche Ursachen versauerte Böden. In Sachsen befinden sich diese hauptsächlich in den Berglagen des Vogtlandes, Erzgebirges, Oberlausitzer Berglandes und Zittauer Gebirges.

Das Zeitfenster für die Bodenschutzkalkung liegt, unter Beachtung von Witterung und Naturschutz und der begrenzten Kapazitäten der Flugtechnik, zwischen Juli und Oktober. Die Maßnahmen erfolgen unter Kontrolle durch die Forstbezirke von Sachsenforst und in umfangreicher Abstimmung mit den Naturschutz- und Wasserbehörden. Frühestens nach 10 Jahren werden gekalkte Flächen wiederholt beflogen. Aus dem Helikopter landen dann durchschnittlich 300 Gramm Gesteinsmehl je Quadratmeter auf dem Waldboden.

Aus Sicherheitsgründen ist das Betreten betroffener Waldflächen während der Befliegung untersagt. Über die wenigen Tage umfassenden Sperrzeiten informieren die Forstbezirke von Sachsenforst unter anderem im Internet. Naturkalke sind für Lebewesen gesundheitlich unbedenklich. Eventuell vorhandene Rückstände auf Pflanzen, Pilzen oder Beeren sollten vor dem Verzehr mit Wasser abgespült werden.

In den letzten 35 Jahren wurden in Sachsen ca. 400.000 Hektar Wald gekalkt, die meisten Flächen bereits wiederholt. 

Umfangreiche Informationen zur Bodenschutzkalkung 2025 finden Sie hier.

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