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Die Herausforderungen der sächsischen Gaming-Branche: Potenzial, Hindernisse und die Zukunft der Spieleentwicklung in Sachsen

Symbolbild Gaming Szene (Bild: Stern List von Unsplash.com)
Symbolbild Gaming Szene (Bild: Stern List von Unsplash.com)

Der Standort Sachsen ist für die Gaming-Industrie wenig interessant. Es fehlen Förderprogramme und Studiengänge wie in anderen Bundesländern.

In Sachsen gibt es ein großes Potenzial für die Gaming-Branche, doch bisher bleibt es weitgehend ungenutzt. Obwohl es einige Erfolge gibt, wie die kürzlich gestartete Videospielmesse "Caggtus" in Leipzig und das erfolgreiche Entwicklerstudio Toxtronyx, haben sächsische Entwicklerstudios und Videospiele es schwer, auf dem Markt Fuß zu fassen. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen nur zum Teil am Geld. In diesem Beitrag werden die Herausforderungen, Hindernisse und mögliche Lösungsansätze für die sächsische Gaming-Branche beleuchtet.

Die sächsische Gaming-Branche besteht größtenteils aus Klein- und Kleinstunternehmen, von denen viele am oder unter dem Existenzminimum leben. In einer Standort-Bewertung der deutschen Gaming-Branchenverbände landete Sachsen auf dem letzten Platz, und das nicht ohne Grund. Eine der Hauptursachen liegt in der fehlenden spezifischen öffentlichen Förderung für Videospiele. Es gibt zwar Fördermöglichkeiten durch die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), doch diese sind in erster Linie auf Filme und Fernsehproduktionen ausgerichtet. Die Förderung von Videospielen und deren Entwicklerstudios bleibt dabei häufig auf der Strecke.

In den letzten Jahren gab es jedoch einige Lichtblicke in der sächsischen Gaming-Szene. Eines der bekanntesten Beispiele ist das erfolgreiche Spiel "On the Road: Truck Simulator" des Entwicklerstudios Toxtronyx aus Chemnitz, das sich über 250.000 Mal verkaufte. Ein weiteres Beispiel ist das Dresdner Studio Fourexo Entertainment, das an dem vielversprechenden Wirtschaftssimulationsspiel "Highrise City" arbeitet. Beide Studios zeigen, dass es in Sachsen durchaus Potenzial für erfolgreiche Spieleentwicklung gibt, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Eine Möglichkeit, die Branche zu stärken, wäre die Einführung spezifischer Förderprogramme für Videospiele, wie sie in anderen Bundesländern bereits existieren. Die sächsische Staatskanzlei hat sich bereits offen für solche Maßnahmen gezeigt. Zudem könnte eine engere Zusammenarbeit zwischen der Gaming-Branche und anderen Wirtschaftszweigen, wie der Filmindustrie oder der Medizintechnik, Synergieeffekte schaffen und so das Wachstum der Branche fördern. In Sachsen gibt es bereits Initiativen wie den "Games Innovation Award Saxony", die solche Kooperationen fördern.

Neben der Förderung ist auch die Ausbildung ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der Gaming-Branche in Sachsen. Universitäten und Hochschulen könnten hier eine größere Rolle spielen, indem sie stärker auf das Thema Videospiele eingehen und entsprechende Studiengänge anbieten. In Städten wie Leipzig, Dresden und Mittweida gibt es bereits Studiengänge, die sich mit Videospieleentwicklung befassen, doch es besteht noch Raum für Verbesserungen und Erweiterungen.

Ein weiterer Ansatzpunkt zur Stärkung der sächsischen Gaming-Branche ist die Vernetzung und Zusammenarbeit der Unternehmen untereinander. In vielen anderen Bundesländern haben sich bereits erfolgreiche Cluster und Netzwerke gebildet, die die Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Ressourcen ermöglichen. Sachsen könnte von solchen Strukturen profitieren, wenn es gelingt, eine solche Vernetzung aufzubauen und zu fördern. Hierfür wäre die Gründung eines eigenen Gaming-Branchenverbands oder die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Verbänden auf Bundesebene, wie dem game – Verband der deutschen Games-Branche, ein wichtiger Schritt.

Nicht zuletzt spielt auch die öffentliche Wahrnehmung der Gaming-Branche eine entscheidende Rolle. Die Anerkennung von Videospielen als Kulturgut und die Wertschätzung der Arbeit von Entwicklerstudios sind entscheidend, um die Branche in Sachsen zu stärken. Veranstaltungen wie die "Caggtus" in Leipzig, die auch in den kommenden Jahren regelmäßig stattfinden soll, können dazu beitragen, das öffentliche Interesse zu wecken und die Gaming-Kultur in Sachsen weiter zu etablieren.

Fazit

Die Gaming-Branche in Sachsen hat großes Potenzial, doch um dieses voll auszuschöpfen, müssen sowohl die Politik als auch die Wirtschaft und die Bildungseinrichtungen gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Einführung gezielter Förderprogramme, die Verbesserung der Ausbildung, die Vernetzung der Branche und die Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung sind wichtige Bausteine, um die sächsische Gaming-Szene voranzubringen und ihr den nötigen Schub zu geben. Wenn es gelingt, diese Herausforderungen zu meistern, könnten sächsische Entwicklerstudios und Videospiele in Zukunft auch auf dem internationalen Markt erfolgreich sein und so einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und kulturellen Vielfalt des Bundeslandes leisten.

Quelle: MDR