Schnelles Geld mit Krypto? Für viele klingt das verlockend. Doch wer sich kaum auskennt, investiert oft überstürzt – und läuft Gefahr, auf Anlagebetrüger hereinzufallen. Sie geben sich als vertrauenswürdige Experten aus, die verlässlich durch die Welt von Bitcoin, Blockchain & Co. navigieren – bis sie das haben, was sie wollen: Geld und persönliche Daten. Das teilte die Verbraucherzentrale Sachsen am Dienstag mit.
Anlagebetrüger kontaktieren ihre Opfer oft über WhatsApp oder Telegram. Dort versprechen sie exklusives Wissen zum Vermögensaufbau. Nach kurzer Zeit folgt der Wechsel zu Telefon- oder Video-Gesprächen. Die angeblichen Experten wirken seriös und locken mit hohen Gewinnen durch vermeintlich smarte Strategien. Anfangs fordern Betrüger nur kleine Beträge – doch die Summen steigen schnell. Sie gehen dabei systematisch und geduldig vor. „Oft antworten sie über Wochen auf jede Frage, sind ständig erreichbar und gewinnen so das Vertrauen der Opfer“, erklärt Kamila Kempfert, Leiterin der Beratungsstelle in Görlitz. Dieses Vorgehen nennt man Social Engineering.
Ein besonders gefährlicher Trick: die Aufforderung, Fernwartungssoftware wie AnyDesk zu installieren – angeblich, um das Krypto-Wallet mit dem Online-Banking zu verbinden. In Wahrheit verschaffen sich die Täter so vollständigen Zugriff auf das Gerät, spähen Passwörter aus und veranlassen Überweisungen. Oft bringen sie die Betroffenen sogar dazu, TANs selbst einzugeben oder Transaktionen zu bestätigen.
Betroffene bemerken den Krypto- oder Anlagebetrug oft erst, wenn es längst zu spät ist. „Betrüger nutzen gezielt rechtliche Grauzonen aus“, erklärt Kamila Kempfert. „Weil die Opfer die Überweisungen selbst auslösen, gelten diese Zahlungen rechtlich als autorisiert – selbst, wenn sie zuvor massiv getäuscht wurden. Das ist das Grundproblem bei Krypto- und Online-Betrug: Die Betrüger lenken alles, während das Opfer scheinbar selbst handelt.“
Krypto-Betrug betrifft nicht nur Geld, sondern auch Daten. Betrüger stehlen Identitäten, schließen Verträge oder nehmen Kredite im Namen der Betroffenen auf. Dafür nutzen sie z. B. das Video-Ident-Verfahren, bei dem sie ihre Opfer zur Video-Legitimation bei einer Bank überreden. Die Folgen sind gravierend: Die Wiederherstellung der eigenen Kreditwürdigkeit kann Monate dauern. Grundregel bei allen Kryptogeschäften: Der Anleger muss diese Geschäfte detailliert verstehen, sonst sollte er die Finger davon lassen.
Wer einen Betrug vermutet, sollte umgehend die Bank informieren, Konten sperren lassen und Anzeige bei der Polizei erstatten. Auch die Verbraucherzentrale bietet Unterstützung. Terminbuchungen sind online oder unter 0341 - 696 2929 möglich.