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Jugendwerkhof Torgau: Aufarbeitungs-Stiftung ehrt Initiative

dpa / Hendrik Schmidt
dpa / Hendrik Schmidt

Die Initiative setzt sich gegen das Vergessen von Unrecht in den DDR-Spezialheimen für Kinder und Jugendliche ein: Für sein langjähriges Engagement bekommt der Verein Geschlossener Jugendwerkhof Torgau den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die mit 20 000 Euro dotierte Würdigung wird am Donnerstag (18.00 Uhr) in Berlin überreicht, wie die Stiftung mitteilte.

In mehr als 70 DDR-Spezialheimen sollten laut Stiftung Jugendliche umerzogen werden, die sich nicht in das Raster der «sozialistischen Persönlichkeit» einfügten. Mindestens 135 000 Heranwachsende mussten dieses Strafsystem mit Gewalt und erzwungener Arbeit durchlaufen.

Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau galt als härtestes Spezialheim. Mit Drill und Strafen sollte der Willen junger Menschen gebrochen werden. Zwischen 1964 und 1989 waren in Torgau rund 4000 Betroffene eingesperrt. Die Selbstmordrate sei hoch gewesen. Wer überlebte, leide häufig bis heute an Traumata.

Die Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau mache sich seit Mitte der 1990er Jahre für die Aufarbeitung stark. Ein Erfolg sei die Einrichtung einer Gedenkstätte zum Jugendwerkhof Torgau. Der Verein kümmere sich auch um die Anerkennung widerfahrenen Unrechts.

Karl Wilhelm Fricke ist ein Publizist, der sich laut Stiftung seit Jahrzehnten mit staatlichem Unrecht auseinandersetzt. Der 89-Jährige war in der DDR wegen «Kriegs- und Boykotthetze» verurteilt worden.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Hendrik Schmidt