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Dunkles Kapitel: Studie zu sexuellem Kindesmissbrauch in DDR

dpa / Wolfgang Kumm
dpa / Wolfgang Kumm

Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR war nach einer neuen Fallstudie weit stärker und länger tabuisiert als in Westdeutschland. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Unabhängigen Kommission für sexuellen Missbrauch hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Nach Archivstudien in früheren Jahren flossen in die neue Untersuchung nun auch persönliche Schicksale von rund 100 Männern und Frauen ein, die als Kinder und Jugendliche in der DDR sexuelle Übergriffe erlebten. Die Untersuchung kann damit nicht repräsentativ sein, wirft aber Schlaglichter auf ein dunkles Kapitel der DDR.

Mädchen erlitten nach der neuen Fallstudie Missbrauch häufiger in ihrer eigenen Familie, Jungen eher in Heimen wie den Jugendwerkhöfen. Dokumentiert sind auch Fälle, in den Kinder für sexuelle Dienstleistungen organisiert verkauft wurden, berichtete Forscherin Cornelia Wustmann, Professorin für soziale Beziehungen an der Technischen Universität Dresden. «Ich war selbst betriebsblind sozialistisch», sagt sie heute. «Ich habe anfangs auch gedacht, dass kann es doch in der DDR nicht gegeben haben.»

Heute nennen alle beteiligten Wissenschaftlerinnen die dokumentierten Aussagen erschütternd. Viele Betroffene litten bis heute unter der Folgen. Sie fordern deshalb einen Fonds beim Bundesfamilienministerium, der das ihnen zugefügte Leid offiziell anerkennt und zum Beispiel für Therapien aufkommt.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Wolfgang Kumm