loading

Nachrichten werden geladen...

Siemens-Chef erinnert Schulz an eigene Verantwortung

Siemens-Chef Joe Kaeser hat nach heftigen Attacken von SPD-Chef Martin Schulz wegen des massiven Stellenabbaus bei dem Elektrokonzern gekontert und zum Gegenangriff angesetzt. Schulz hatte am Dienstag im Bundestag von «verantwortungslosen Managern» gesprochen und am Donnerstag noch einmal nachgelegt. In einem Brief an Schulz wies Siemens-Chef Joe Kaeser die Kritik zurück. Das teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Zuvor hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.

Kaeser erinnerte den SPD-Chef in dem Brief angesichts der schwierigen Regierungsbildung an dessen eigene Verantwortung. «Vielleicht sollten Sie sich dabei auch überlegen, wer wirklich verantwortungslos handelt: Diejenigen, die absehbare Strukturprobleme proaktiv angehen und nach langfristigen Lösungen suchen, oder diejenigen, die sich der Verantwortung und dem Dialog entziehen.» Diese Frage stelle sich ja gerade ganz aktuell in einer Zeit, in der es nicht nur die Belange einzelner Unternehmensteile bei Siemens, sondern um ein ganzes Land gehe. «Diese Frage hat ja auch bei der politischen Führung unseres Landes brennende Aktualität», schrieb Kaeser an Schulz.

SPD-Chef Schulz hatte nach dem Platzen der Sondierungen über ein Bündnis von Union, FDP und Grünen bekräftigt, die Sozialdemokraten wollten in der Opposition bleiben.

In dem Brief wies Kaeser außerdem die Kritik von Schulz zurück, Siemens habe wegen öffentlicher Aufträge jahrzehntelang vom deutschen Staat profitiert. Kaeser entgegnete, Siemens habe alleine in den vergangenen fünf Jahren mehr als 20 Milliarden Euro an Steuern, Abgaben und Sozialversicherungsbeiträgen an den deutschen Staat überwiesen.

Kaeser schrieb außerdem unter Verweis auf die Energiewende, dass es in Deutschland kaum mehr Nachfrage für Gas- und Kohlekraftwerke gebe. Die Energiewende sei in der Sache richtig, «in Ausführung und Timing» jedoch höchst unglücklich.

Der Siemens-Chef forderte außerdem, der Dialog zwischen Arbeitnehmer- und Unternehmensvertretern müsse umgehend aufgenommen werden. «Der öffentliche Wettbewerb in Populismus und Kampfparolen und die Verweigerung des Dialogs helfen den wirklich Betroffenen nicht weiter, höchstens unseren Wettbewerbern.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Tobias Hase

Unterstützt von:

publizer
Tags:
  • Teilen: