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Mehr Öko-Eier aus Sachsen: Futter-Sorgen bei den Erzeugern

Hühner stehen vor einem Stall der Großenhainer Geflügelhof GmbH. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Hühner stehen vor einem Stall der Großenhainer Geflügelhof GmbH. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Bio-Eier aus Sachsen bleiben eine Nischenware, auch wenn es langsam mehr werden. Wie für viele andere Branchen hat auch für die Geflügelhalter der Krieg in der Ukraine ernste Auswirkungen.

Der Anteil ökologisch erzeugter Eier nimmt in Sachsen langsam zu, liegt aber deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden im vorigen Jahr gut 56 Millionen Eier ökologisch erzeugt. Das waren 6,1 Prozent aller Eier aus sächsischen Betrieben. Im Jahr davor waren es 4,3 Prozent beziehungsweise 39,2 Millionen Eier. Bundesweit stammen inzwischen 13 Prozent der Eier von Hennen aus ökologischer Haltung. Große Sorgen bereitet den Geflügelhöfen derzeit der Ukraine-Krieg. Russland und die Ukraine sind wichtige Lieferanten für Hühnerfutter.

Absolut dominierend bleibt in Sachsen die Bodenhaltung. Knapp 85 Prozent der Eier (gut 781 Millionen Stück) stammten voriges Jahr aus Bodenhaltung. Bundesweit kamen dagegen nur knapp 62 Prozent der Eier aus dieser Haltungsform. Der Freiland-Anteil lag in Sachsen unverändert bei 9 Prozent. Die Statistiker erfassen für diese Auswertung Betriebe mit 3000 Legehennenplätzen und mehr.

Der Geschäftsführer des Geflügelhofs Großenhain, Alexander Riedel, erklärt die Situation in Sachsen mit langen Genehmigungsverfahren und einem relativ großen Landbedarf für Bio-Eier. Zudem sei der Markt dafür nach wie vor relativ klein. Für den Bau eines Hühnerstalls seien zahlreiche Genehmigungen nötig, fünf Jahre müsse man dafür rechnen, sagte Riedel. Die meisten Hühnerställe in Sachsen stammten zudem aus DDR-Zeiten. Sie seien von Käfig- auf Bodenhaltung umgebaut worden. Die Landfläche, die für Freiland- oder Öko-Haltung nötig sei, gebe es rund um diese Ställe meist gar nicht.

Alexander Riedel führt die Geschäfte in Großenhain zusammen mit seinem Vater Christian, der zugleich Chef des sächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes ist. Sie halten rund 100.000 Hühner, davon 15 Prozent in Bio-Haltung, 10 Prozent in Bodenhaltung und die restlichen im Freiland.

Riedels größte Sorge ist derzeit die Futtersituation. «Die Preise sind explodiert, der Krieg in der Ukraine hat dem noch mal einen richtigen Schub gegeben», sagte er. Ein Doppelzentner Mischfutter koste derzeit fast 60 Euro. Voriges Jahr seien es je nach Zusammensetzung noch 25 bis 30 Euro gewesen. Zudem sei Futter nur noch schwer zu bekommen. «Wir wissen im Moment nicht, wie wir unsere Hühner im Sommer füttern sollen.» Falls wegen des Kriegs in der Ukraine auch noch weniger ausgesät werde, dann werde es im Herbst zu echter Knappheit kommen.

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