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«Hier beginnt die Zukunft»: Neue Bombardier-Halle in Bautzen

dpa / Sebastian Kahnert
dpa / Sebastian Kahnert

Eine S-Bahn für Hamburg macht den Anfang in der neuen Endmontagehalle in Bautzen. Per Knopfdruck hat Michael Fohrer, Deutschland-Chef von Bombardier Transportation, mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) an diesem Freitag im Acht-Millionen-Euro-Neubau die digitale Produktion für Schienenfahrzeuge angefahren.

«Mit der neuen Halle und moderner Industrie 4.0 läuten wir am über 170 Jahre alten Traditionsstandort in Sachsen eine neue Ära ein», sagte Fohrer. «Wir schaffen hier ein Kompetenzzentrum für die Serienfertigung von Regional- und Fernverkehrszügen sowie S-, U- und Straßenbahnen für Europa und die Welt. Hier beginnt die Zukunft.»

Fohrer sprach von der «weltweit modernsten Montagehalle innerhalb des Unternehmens». Auf 8100 Quadratmetern können bis zu 600 Wagen jährlich ausgebaut werden. Rund 500 Mitarbeiter werden im Zwei-Schicht-System arbeiten. Drei verschiedene Fahrzeugtypen lassen sich parallel bauen.

«Bautzen ist der Standort, wo wir wachsen werden. Unsere eigenen Investitionen sind ein starkes Argument für die sichere Zukunft des Werks», sagte Fohrer und kündigte weitere Vorhaben an. Insgesamt will das Unternehmen an der Spree 30 Millionen Euro investieren, etwa in ein Testcenter für Bahnen und in den Umbau weiterer Hallen. Am Standort Görlitz sollen bis 2020 drei bis acht Millionen Euro unter anderem in Schweißtechnik fließen.

Ministerpräsident Kretschmer begrüßte die Ankündigungen. «Für dieses klare Bekenntnis bin ich dem Unternehmen dankbar. Hinter uns liegen schwierige Verhandlungen und eine Zeit der Verunsicherung», sagte er.

Bombardier Transportation hatte vor zwei Jahren einschneidende Umstrukturierungen mit der Streichung von weltweit 7500 Stellen angekündigt. Bis März 2018 verhandelten IG Metall, Politik, Betriebsräte und Konzernleitung etwa ein Jahr lang über die Zukunft der sieben deutschen Standorte. Vereinbart wurden der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 31. Dezember 2019 und der Erhalt aller deutschen Standorte - jedoch mit neuen Aufgaben.

Von einer guten Perspektive für die Bombardier-Standorte in Bautzen und Görlitz geht auch Wirtschaftsminister Dulig aus. «Der Neubau ist ein großes Hoffnungssignal für die Region. Wer 30 Millionen investiert, der hat hier etwas vor. Hier wird die Innovation gebaut», sagte er und versprach Unterstützung bei nötigen Infrastrukturmaßnahmen für das Werk. Für den Neubau einer Spreebrücke und den Ausbau der kommunalen Zufahrtsstraße werde der Freistaat Fördermittel zur Verfügung stellen.

Der Bautzener Betriebsratsvorsitzende Gerd Kaczmarek reagierte zurückhaltender. «Wir sind mitten in der größten Umgestaltung des Werks. Dieses Konzept funktioniert nur miteinander - mit den Kollegen in der Konstruktion in Hennigsdorf und dem Görlitzer Werk, wo die Wagenkästen-Rohbauten entstehen», sagte er.

Wichtig sei zudem, mahnte der Görlitzer Betriebsratsvorsitzende René Straube, dass die Auftragsbücher in Zukunft gefüllt und die Werke ausgelastet seien. Nach seinen Angaben arbeiten in Görlitz derzeit 1300 Festangestellte und 300 Leiharbeiter. Im Bautzener Werk sind nach Kaczmarek gut 1000 Mitarbeiter beschäftigt.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Sebastian Kahnert

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