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Handelsverband warnt: Corona-Beschlüsse verschärfen Probleme

Ein Schild eines Geschenke-Ladens informiert in Görlitz über die vorübergehende Schließung. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Ein Schild eines Geschenke-Ladens informiert in Görlitz über die vorübergehende Schließung. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Sachsens Handelsverband sieht die von Bund und Ländern beschlossenen Verschärfung und Verlängerung des Teil-Lockdowns kritisch. Die strengeren Zugangsbeschränkungen könnten sich als kontraproduktiv erweisen, wenn sich Warteschlangen vor den Geschäften und Supermärkten bildeten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen, René Glaser. «Das schafft neue Gelegenheiten für Ansteckungen.» Die bisherigen Hygienekonzepte im Einzelhandel hätten sich sowohl in kleinen wie auch in den größeren Räumlichkeiten von Geschäften, Supermärkten, Kaufhäusern und Einkaufszentren bewährt. Es wäre daher aus Sicht des Handels besser gewesen, die bisher geltende Vorgabe von zehn Quadratmetern Verkaufsfläche pro Kunde durchgängig beizubehalten.

Bund und Länder hatten am Mittwochabend beschlossen, dass der Teil-Lockdown mit der Schließung unter anderem von Restaurants, Theatern, Fitnessstudios und Freizeiteinrichtungen bis zum 20. Dezember verlängert wird. Gleichzeitig wurde eine Verschärfung der Vorschriften für den Einzelhandel beschlossen. Dies führt dazu, dass in Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern - also in vielen Supermärkten - weniger Kunden gleichzeitig einkaufen dürfen.

Der Handelsverband rechnet nun damit, dass ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsgeschäft weitere Umsätze ins Internet abwandern - zu Lasten der Mode- und Schuhhäuser, Parfümerien, Uhren-, Schmuck- und Spielwarengeschäfte in den Innenstädten. Der Online-Handel, vor allem die Plattformen, hätten seit April teils «weit überdurchschnittliche Umsätze» verbucht, so Glaser.

Hingegen schätzt der Verband die Lage für Innenstadt-Händler als «äußerst angespannt» ein. Bereits der im Frühjahr verhängte Lockdown hatte die Händler getroffen. Zwar dürften im derzeitigen Teil-Lockdown die Läden öffnen, aber es gebe einen «massiven Rückgang» von Kunden und Passanten um bis zu 50 Prozent, berichtete Glaser. Die Gründe dafür sind vielfältig: Ausbleibende Touristen, geschlossene Restaurants, Hotels und Museen, Rückkehr ins Homeoffice - und abgesagte Weihnachtsmärkte.

Allein im November - dem normalerweise zweitstärksten Monat des Jahres - gingen die Umsätze bis zu 40 Prozent zurück, in manchen Läden wie Mode- oder Schuhgeschäften um bis zu 80 Prozent. Händler könnten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, viele gerieten zunehmend in Existenznot. Ohne die Ausweitung der Nothilfen auf den Einzelhandel und eine wirksame Überbrückungshilfe des Bundes, fürchtet der Verband dramatische Folgen. Leere, trostlose Innenstädte seien mögliche Konsequenzen. Der Verband appellierte zudem an die Gewerkschaft, vom «Widerstand gegen Sonntagsöffnungen» abzurücken.

Mit den abgesagten Weihnachtsmärkten fallen in Sachsens Städten auch die verkaufsoffenen Sonntage ins Wasser. Geplant waren sie etwa in Leipzig für den 29. November und am 20. Dezember 2020. Da sie an die Ausrichtung eines Weihnachtsmarktes gebunden seien, werde es in diesem Jahr in der Vorweihnachtszeit keine verkaufsoffenen Sonntage geben, so die Leipziger Stadtverwaltung. Dazu hätte es Regelung des Freistaates bedurft.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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