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Arbeitgeberpräsident: Weg zur wirtschaftlichen Erholung lang

Jörg Brückner, Arbeitgeberpräsident von Sachsen. Foto: Steffen Fuessel/VSW/dpa/Archivbild
Jörg Brückner, Arbeitgeberpräsident von Sachsen. Foto: Steffen Fuessel/VSW/dpa/Archivbild

Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner geht von einem langen Weg bis zur wirtschaftlichen Erholung aus. «Wenn wir 2022 die Null-Linie wieder erreicht haben sollten, hängt immer noch der Rucksack des Einbruchs der letzten Monate an uns. Erst wenn der aufgeholt wurde, ist die Krise vorbei», sagte Brückner der Deutschen Presse-Agentur. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen seien ein herber Rückschlag für Konjunktur und Beschäftigung. «Hinter uns liegen neun Monate mit einem dramatischen wirtschaftlichen Einbruch.»

Zwischen Januar und September brachen die Exporte in Sachsen um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. 2019 wurden Waren im Wert von mehr als 40 Milliarden Euro exportiert. Brückner sprach mit Blick auf das Corona-Jahr von einem «Milliarden-Ausfall» von Waren, die nicht hergestellt und Leistungen, die nicht erbracht wurden. Dem Staat stellte der Arbeitgeberpräsident kein gutes Zeugnis aus. Dieser sei «sehr schlecht auf einen solchen Krisenfall vorbereitet», für die Zahlung von Unterstützung habe der Staat «tief in unser aller Taschen gegriffen.» Diese Leistungen müssten nun erarbeitet werden. «Jetzt geht es für viele Unternehmen darum, den Betrieb am Laufen zu halten, denn wir können nicht alle zu Hause sitzen und glauben, der Staat liefert alles.»

Bereits vor der Corona-Pandemie hätten viele Branchen mit schwierigen Umbrüchen zu kämpfen und seien durch konjunkturelle Einbrüche und Handelskonflikte ausgebremst worden. «Das hat viele Unternehmen in eine schwierige Lage gebracht», betonte Brückner. Für viele eine doppelte Herausforderung: Auf der einen Seite müssten Unternehmen dafür sorgen, die Liquidität zu erhalten, auf der anderen Seite den Strukturwandel schneller voranzutreiben. Brückner kritisierte angesichts dieser «existenziellen Krise» neue Belastungen wie Grundsteuerreform, steigende Energiekosten oder auch eine neue CO2-Steuer. So würge man den erhofften Aufschwung eher ab.

Zudem sieht der Arbeitgeberpräsident Nachholbedarf beim schnellen Internet im ländlichen Raum und beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vor allem im Bahnbereich. Die Politik könne zwar keine neuen Investoren «herzaubern», aber mit entsprechenden Bedingungen dafür sorgen, dass sich sächsische Betriebe im internationalen Wettbewerb behaupten können - und der Standort attraktiver werde. Im bundesweiten Vergleich seien etwa die Grund- und Gewerbesteuer sowie Energiekosten zu hoch, kritisierte Brückner.

Nach wie vor gebe es viele Betriebe in Sachsen, die keine selbstständigen Standorte seien, sondern zu Firmengruppen gehörten. Damit würden Entscheidungen über Ausbau oder Schließung häufig anderswo getroffen. «Das ist bitter und tut weh», so Brückner. In diesem Jahr hatte unter anderem Haribo in Wilkau-Haßlau angekündigt, seine Produktion einzustellen - ebenso MAN in Plauen. «Deshalb müssen wir uns dringend auf die eigenen Stärken besinnen und den eigentümergeführten industriellen Mittelstand stärken.»

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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