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Kohlekommission sollte nicht nur aufs Enddatum gucken

dpa / Rainer Jensen
dpa / Rainer Jensen

In der Diskussion über den Kohleausstieg rät der Klimaforscher Ottmar Edenhofer der zuständigen Regierungskommission, sich nicht allein auf das Enddatum für die Kraftwerke und die Minderung der erzeugten Leistung zu konzentrieren. Zusätzlich sollte die Politik den Preis für freigesetztes Kohlendioxid merklich erhöhen, sagte der designierte Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung am Mittwoch in Berlin.

Als angemessen nannte Edenhofer 35 Euro pro ausgestoßener Tonne des klimaschädlichen Treibhausgases, das die Erde aufheizt. Komme diese Preiserhöhung nicht, bestehe die Gefahr, dass infolge der erwartbaren, etwas steigenden Strompreise verbleibende, nicht ausgelastete Kohlekraftwerke profitabler betrieben werden können - und dann vielleicht sogar mehr Kohlendioxid ausstoßen. «Das ist nichts, was wir uns leisten können», sagte er.

Der Preis von 35 Euro pro Tonne Kohlendioxid sollte aus Sicht des Wissenschaftlers spätestens ab 2035 gelten, aktuell sollte der Mindestpreis bei etwa 20 Euro festgesetzt werden. Am Dienstag lag der Preis im EU-Emissionshandel bei knapp 17 Euro. Mitte Oktober hatte auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) dafür geworben, den CO2-Ausstoß über einen Preis je Tonne zu verteuern und Klimaschutz damit wirtschaftlich attraktiv zu machen.

Mit Blick auf die Weltklimakonferenz Anfang bis Mitte Dezember im polnischen Kattowitz sagte Edenhofer, die Regierungen müssten ihren hochgesteckten Zielen nun zügig konkrete Taten beim Klimaschutz folgen lassen. Vieles passe nicht zusammen. So werde etwa aktuell in vielen, vor allem ärmeren, Staaten massiv in klimaschädliche Kohlekraftwerke investiert. Auch steige in diesem Jahr der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid erneut weiter an, trotz aller Bekenntnisse zu mehr Klimaschutz nach dem als historisch gefeierten Klimaabkommen von Paris 2015.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Rainer Jensen