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Initiative will Ausbreitung des Wolfs stoppen

Nachdem in den vergangenen Jahren hunderte Schafe rund um Ralbitz-Rosenthal im Kreis Bautzen gerissen wurden, hat eine Bürgerinitiative 18 590 Unterschriften für eine Begrenzung der Wolfspopulation gesammelt. Die Bürger der Gemeinde und der umliegenden Dörfer erhoffen sich damit eine Kursänderung beim Schutz des Wolfes, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative «Wolfsgeschädigter und besorgter Bürger», Georg Lebsa. Die Petition soll am 10. Januar an Landtagspräsident Matthias Rössler im sächsischen Landtag übergeben werden.

Sprecher Lebsa begründet die Forderung mit einer immer größer werdenden Wolfsdichte in der Region. Dadurch werde unter anderem die naturnahe Weide- und Nutztierhaltung zurückgedrängt und die Bewegungsfreiheit der Menschen in der Natur eingeschränkt. «Das europäische Gesetz zum Schutz des Wolfes als bedrohtes Tier kann für unsere Lausitzer Region nicht mehr undifferenziert angewendet werden. Wir haben schon jetzt die höchste Wolfsdichte in ganz Europa», sagte er.

Die Petition fordert deshalb auch eine Verringerung des Bestands, wie sie in Schweden, Norwegen oder Finnland praktiziert wird. «Was beim Kormoran möglich war, ist beim Wolf dringend angezeigt», heißt es darin. Sachsen hatte 2007 eine Verordnung verabschiedet, die den Abschuss von Kormoranen regelt. Kormorane wurden nach ihrer starken Vermehrung in Europa 1997 von der Liste bedrohter Arten gestrichen. Allerdings ist der Abschuss in Sachsen an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Zum Beispiel dürfen sie nur in einem Gebiet von 200 Metern um fischereiwirtschaftlich genutzte Gewässer geschossen werden, da Kormorane in Teichen erhebliche Schäden an den Fischbeständen verursachen. 

Einen Konflikt zwischen der Nutztierhaltung und dem Wolf sieht auch der Bautzener Landrat Michal Harig (CDU). «Der Wolf ist weder vom Aussterben bedroht noch dazu geeignet, unreguliert in einer Kulturlandschaft zu existieren», sagte der Politiker. Die im Wolfsmanagementplan geforderten und geförderten Herdenschutzmaßnahmen seien insbesondere für kleine Bestände unverhältnismäßig. «Es besteht die Gefahr, dass es in wenigen Jahren keine Freilandhaltung von Nutztieren mehr gibt. Deshalb müssen die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, Artenschutz zu gewährleisten und gleichzeitig die Interessen der Nutztierhalter zu wahren», sagte er.

Nach Angaben des Kontaktbüros «Wölfe in Sachsen» gingen 2017 insgesamt 107 Meldungen über Nutztierrisse ein. Neun Fälle werden noch bearbeitet. Von den restlichen 98 sei in 61 Fällen der Wolf als Verursacher zumindest nicht auszuschließen, hieß es weiter. Laut aktueller Zählungen gibt es derzeit im Freistaat Sachsen 16 Wolfsrudel mit mindestens 48 Welpen. Außerhalb der bekannten Territorien habe es im vergangenen Jahr zudem Einzelnachweise im Raum Rosenthal-Bielatal und zwischen Stolpen und Stürza (alles Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gegeben.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Carsten Rehder

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