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Niedrige Gründungsfreude im Osten ist Wachstumsrisiko

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Der Dresdner Wirtschaftswissenschaftler Joachim Ragnitz sieht in der anhaltend niedrigen Gründungsneigung der Ostdeutschen ein ernsthaftes W

Der Dresdner Wirtschaftswissenschaftler Joachim Ragnitz sieht in der anhaltend niedrigen Gründungsneigung der Ostdeutschen ein ernsthaftes Wachstumsrisiko. Schon seit Jahren gäben mehr Unternehmer aus Altersgründen auf, als neue hinzukämen, sagte der Vize-Chef des Dresdner Ifo-Instituts der Deutschen Presse-Agentur. Zwar sei dieser Trend auch in Westdeutschland zu beobachten, jedoch weniger stark ausgeprägt.

Wegen der schrumpfenden Bevölkerung und der geringen Gründungsneigung im Osten sei davon auszugehen, dass sich die Entwicklung beschleunige, sagte Ragnitz. Neue Unternehmen seien jedoch schon deshalb wichtig, weil sie verstärkt Innovationen brächten. Ihr Fehlen könne daher zum ernsthaften Wachstumsdämpfer werden, so Ragnitz.

Die Abwanderung junger Arbeitskräfte in den Westen und die niedrigen Geburtenraten Anfang der 1990er Jahre hätten die Folge, dass die besonders grünundsfreudige Gruppe der 30- bis 39-Jährigen im Osten schwach vertreten sei. Hinzu komme, dass die Erfahrung der Massenarbeitslosigkeit nach dem Mauerfall dazu führe, dass viele Ostdeutsche eine Angestellten-Dasein der Selbstständigkeit vorzögen.

Kurzfristige Gegenstrategien sieht der Ökonom kaum. Zuwanderung könnte helfen, doch Migranten kämen nicht gern nach Ostdeutschland und seien dort vielerorts auch nicht so gern gesehen, so Ragnitz. Langfristig könnte die Gründungsfreude angekurbelt werden, indem Unternehmertum und Wirtschaft fest in die Pflicht-Lehrpläne der Schulen und Hochschulen aufgenommen werde, so Ragnitz.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH