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Remis gegen St. Pauli: Broll erst patzend, dann glänzend

St.Paulis Marcel Hartel hockt nach dem Spiel am Boden. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
St.Paulis Marcel Hartel hockt nach dem Spiel am Boden. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Unmittelbar nach dem Abpfiff der Partie gegen St. Pauli wusste bei Dynamo Dresden keiner so richtig, wie das Ergebnis einzuschätzen ist. Dem 1:1 waren zwei total unterschiedliche Halbzeiten vorausgegangen. «Die Jungs sitzen bedröppelt in der Kabine. Ich habe ihnen gesagt, dass sie das Spiel in der ersten Halbzeit hätten gewinnen, später aber auch verlieren können», erklärte Dynamo-Trainer Guerino Capretti bei seinem Heimdebüt. Besonders bedröppelt dürfte Kevin Broll gewesen sein.

Dynamos langjähriger Stammtorwart feierte nach seiner Handverletzung sein Comeback in der Startelf - und patzte. Bei St. Paulis überraschendem Ausgleich durch den Ex-Dynamo Simon Makienok (42.) irrte Broll nach einer Ecke durch den Strafraum und konnte den Treffer anschließend schlecht positioniert nicht mehr verhindern. Die Führung durch Christoph Daferner (20.) war futsch und weil Dynamo seine gute Chancen ebenfalls nicht nutzte auch der Sieg. Da nutzte auch die starke zweite Halbzeit des Torwarts nichts.

Der Coach nahm Broll in Schutz. «Es wäre nicht fair, jetzt einen Spieler zu benennen. Ich glaube, dass es eine Fehlerkette war. Wenn Kevin rauskommt und wieder rein, dann sieht das immer unglücklich aus», meinte Capretti. Die Alleinschuld wollte er dem 26-Jährigen nicht geben. Die Zuteilung habe schlichtweg nicht gepasst.

Seit Sommer 2019 ist Broll in Dresden und bestritt seitdem 98 Pflichtspiele. Dennoch war zuletzt nicht klar, dass der Platzhirsch seinen Platz im Tor nach seiner Verletzung automatisch wiederbekommt. Denn Vertreter Anton Mitrjuschkin wusste schnell mit guten Paraden auf sich aufmerksam zu machen. Dennoch entschied sich Capretti für Broll. «Kevin ist ein wichtiger Teil der Mannschaft und des Vereins. Vor meiner Zeit war er die unangefochtene Nummer eins. Ich wollte ihm vor der Kulisse die Chance zum Comeback geben», sagte der Coach. 16 000 Fans waren im Rudolf-Harbig-Stadion, das nach derzeit gültigen Bestimmungen ausverkauft war.

Diese mussten in der zweiten Halbzeit oft durchatmen, als Dresden nach einer starken ersten Hälfte nachließ. «Wir haben uns hinten reindrücken lassen. Jeder gewonnene Ball war dann weg» sagte Daferner. Doch dann war Broll plötzlich da. Gleich mehrfach war es der Torwart, der Dynamo vor einem Rückstand bewahrte. Einen Abschluss aus Nahdistanz (54.) lenkte er überragend an den Pfosten. Es war der erste von vier Aluminiumtreffern der Hanseaten im zweiten Durchgang.

St. Paulis Angriffswirbel war letztlich das, was Broll brauchte. Der Schlussmann zeigte, warum er seit Jahren unangefochten im Dynamo-Tor steht und zeigte einige sehenswerte Parade. Capretti dürfte ebenfalls erleichtert gewesen sein, da so die Entscheidung für Broll vertretbar war. Ein Sieg wäre ihm aber womöglich lieber gewesen.

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