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Rangnicks Last-Minute-Berufung, Gulácsi und ein Babyboom

dpa / Jan Woitas
dpa / Jan Woitas

Der Höhepunkt kommt erst noch. Aber selbst vor dem DFB-Pokalfinale am 25. Mai im Berliner Olympiastadion kann RB Leipzig eine ausgesprochen positive Bilanz der Saison 2018/2019 vorweisen. Mit einem Sieg am Samstag zum Abschluss der Spielzeit in der Fußball-Bundesliga würde RB unter Trainer Ralf Rangnick auch noch einen Vereins-Punkterekord aufstellen. Es gab aber auch Enttäuschungen und Rückschläge wie das klägliche Aus nach der Gruppenphase in der Europa League. Die Deutsche Presse-Agentur wirft einen Blick zurück auf bemerkenswerte Ereignisse und Spieler:

AUFTAKT MIT TRAINERVERKÜNDUNG: Irgendwie wurde manch einer schon ein bisschen nervös, selbst Spieler bekundeten ein komisches Gefühl, als zwei Tage vor dem Trainingsauftakt noch immer nicht feststand, wer die Nachfolge von Ralph Hasenhüttl antritt. Unmittelbar vor der ersten Einheit kam die Verkündung: Rangnick, der Sportdirektor, macht es selbst. «Das ist die sinnvollste Entscheidung», sagte Vorstandschef Oliver Mintzlaff. Ein Übergangsjahr solle es nicht werden, bis Julian Nagelsmann nach der Saison kommen wird. Dessen Wechsel von 1899 Hoffenheim zu RB war übrigens fast drei Wochen vor Rangnicks Doppelengagement bekannt geworden.

EURO-PLEITE: Es war schon peinlich. 1:1 gegen den längst abgeschlagenen Gruppenletzten Rosenborg Trondheim. Das Aus in der Europa League. Das Überwintern im internationalen Wettbewerb war eines der großen Ziele, auch wenn die Verantwortlichen das Scheitern anschließend kleinredeten. Rangnick gab die Komplett-Rotation zwischen Europa-League- und Bundesliga-Spielen notgedrungen auf und baute auf eine klare Stammformation. Das funktionierte. Nachträglich fragt sich Rangnick auch mit Blick auf Konkurrent Eintracht Frankfurt: «Wo würden wir in der Bundesliga stehen, wenn wir auch noch das Halbfinale der Euro League spielen würden? Womöglich hätten wir jetzt zehn, zwölf Punkte weniger.»

TORWART MIT ZU-NULL-GARANTIE: Dass es kein Übergangsjahr wurde, lag auch an Torwart Péter Gulácsi. 16 Mal spielte der Ungar in dieser Saison bereits zu Null. Zuletzt gegen Spitzenreiter und Rekordmeister FC Bayern München. 78 Prozent der Bälle, die auf sein Tor kamen, parierte der 29 Jahre alte ungarische Nationalkeeper. Unaufgeregt erledigt Gulácsi seinen Job. Ein Geheimnis seines Erfolges ist vielleicht auch sein Handschuh-Tick. In jedem zweiten Spiel trägt er ein neues Paar. «Zuerst wasche ich sie aus, und trainiere ein- oder zweimal damit. Dann sind sie bereit für das Spiel», erklärte er.

ABWEHR: Der Torwart ist ein Faktor. Die Abwehr davor ein weiterer. 27 Tore in 33 Spielen ließ RB Leipzig zu. Absoluter Bestwert. Zur Einordnung: Die Bayern kassierten 31 Tore, ansonsten gibt es keine Mannschaft die unter 40 Gegentreffern blieb. Rangnick hat RB defensiv gestärkt, die handelnden Personen spielen allesamt eine Topsaison, zwei von ihnen wurden mit Einladungen zur deutschen Fußball-Nationalmannschaft belohnt: Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg. Dazu kommt Ungarns Neu-Nationalspieler und RB-Kapitän Willi Orban sowie Ibrahima Konaté. Vor zwei Jahren kam er vom französischen Zweitligisten FC Sochaux. In dieser Saison wuchs der 1,92 Meter große Manndecker über sich hinaus, meldete zuletzt Bayerns Weltklasse-Stürmer Robert Lewandowski fast komplett ab. «Sie müssen mir nicht sagen, wie gut der Junge ist», sagte Rangnick.

KREATIVABTEILUNG: Nach fast vier Monaten kehrte Emil Forsberg im April nach seiner komplizierten Adduktorenverletzung wieder zurück - und wie. Plötzlich eröffnete der Spielmacher wieder mehr Räume, schickte die Stürmer im schnellen Umschaltspiel wieder steil. Zudem bekam er mit Neuzugang Amadou Haidara einen Partner an seine Seite, der neben der Kampfmaschine Marcel Sabitzer eher für die kreativen Momente sorgt.

VERLIERER I: Außenverteidiger Marcelo Saracchi hat stark begonnen, aber auch stark nachgelassen. In der Hinrunde war der 20-jährige Uruguayer ein belebendes Element im RB-Spiel. Doch nach der Genesung von Halstenberg nach dessen Kreuzbandriss gab er die linke Seite in der Abwehr fast freiwillig auf. Da hielt auch Rangnick mit Kritik nicht zurück: «Da ist er zu sehr Latino und lässt sich seine Enttäuschung zu sehr anmerken.»

VERLIERER II: Stürmer Jean-Kévin Augustin galt schon als Senkrechtstarter in die Saison. In der Europa-League-Qualifikation traf der Franzose besser als Timo Werner und Yussuf Poulsen zusammen. Doch nach dem Handy-Skandal vor dem verlorenen 2:3 gegen RB Salzburg im September bekam er die Rangnick-Rechnung: Der Coach strich den Franzosen Augustin wie auch dessen Landsmann Nordi Mukiele aus dem Kader und verordnete eine fünfstellige Geldstrafe. Mukiele kämpfte sich seitdem zurück, Augustin nicht. Einsatzzeiten in diesem Jahr in der Liga: 35 Minuten.

BABYBOOM: Nur werdende Väter und Spieler mit Kindern dürfen ein Handy in der Kabine benutzen. Doch wird das aber kaum der Grund für den Babyboom bei RB Leipzig sein. Nach Kevin Kampl (zum zweiten Mal), Emil Forsberg, Marcelo Saracchi und zuletzt Marcel Sabitzer sehen nun auch Yussuf Poulsen, Péter Gulácsi und Marcel Halstenberg Vaterfreuden entgegen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Jan Woitas