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Leipziger Standard-Trauma: Gegentore kosten Punkte und Geld

Neues Jahr, altes Leid: RB Leipzig hat seine Abwehrprobleme nach ruhenden Bällen in der Winterpause nicht abgestellt. Drei Gegentore bekamen die Sachsen in den zwei Bundesliga-Partien gegen Schalke 04 (3:1) und gegen den SC Freiburg am Samstag, dreimal gingen diesen Standardsituationen des Gegners voraus. «Der Gegner versucht, uns über Standards zu schlagen. Und wir haben es wieder nicht geschafft, es zu verteidigen», schimpfte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl nach der 1:2-Niederlage im Breisgau.

Das permanente Problem bei Eckbällen und Freistößen des Kontrahenten zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison und hat dem Club nicht nur viele Punkte, sondern auch schon jede Menge Geld gekostet. Denn das Ausscheiden in der Champions League ist auch auf diese Schwäche zurückzuführen. Und sie kann, wenn sie nicht schnellstens abgestellt wird, den Leipzigern auch die Teilnahme an der Königsklasse in der kommenden Saison kosten.

«Wir analysieren jedes Mal, was da passiert. Ich glaube, das ist wirklich eine Kopfsache», sagte RB-Torhüter Peter Gulacsi und ergänzte: «Wir wissen, dass wir eine kleine Mannschaft haben, trotzdem müssen wir unseren Körper reinstecken und das Tor verteidigen.» Immerhin kassierte RB acht der vergangenen neun Gegentore nach ruhenden Bällen.

Kapitän Willi Orban empfiehlt wegen der anhaltenden Standardschwäche eine Lehrstunde der besonderen Art. «Vielleicht sollten wir mal zum Handball gehen, damit man sieht, wie da mit dem Körper gearbeitet wird», sagte der Verteidiger.

Die Schwäche ist ausgiebig thematisiert, eine Lösung bislang nicht gefunden. «Wir haben viel versucht, ein paar Möglichkeiten haben wir noch», sagte Hasenhüttl. Spielerische Klasse und Tempo fallen «vielleicht ein bisschen zu Lasten der Robustheit», sagte der Coach. «Fakt ist, wir sind keine große Mannschaft, wir haben körperliche Nachteile». Kopfballtorschütze Koch misst 1,90 Meter. Orban ist 1,86 Meter. Der eingewechselte Yussuf Poulsen (1,93) übertrifft ihn noch.

Es ist aber nicht nur die Größe. Die RB-Spieler haben bei gegnerischen Standards einfach keine Übersicht, Zuordnungen gehen verloren. Wie beim zweiten Freiburger Treffer, als sowohl Kevin Kampl als auch Konrad Laimer mit starrem Blick in Richtung Ball gingen, sich dabei noch behinderten und Torschütze Koch allein stand.

«Wir müssen mehr denn je versuchen, Standards vor unserem Tor zu vermeiden», hatte Hasenhüttl im Dezember gesagt. Das gelingt logischer Weise nicht komplett. Vielleicht ist jetzt RB-Psychologe Sascha Lense gefragt, der der gesamten Mannschaft die Angst vor ruhenden Bällen nimmt. 

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Jan Woitas