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«Unbeschreiblich bitter»: Aue kassiert Abreibung von Schalke

Aues Torwart Martin Männel kann das Tor zum 0:4 durch Schalkes Danny Latza (r) nicht verhindern. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Aues Torwart Martin Männel kann das Tor zum 0:4 durch Schalkes Danny Latza (r) nicht verhindern. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Ein Doppelschlag in der ersten Halbzeit machte die Auer Träume von einem Sieg gegen Schalke früh zunichte. Für die abstiegsbedrohten Sachsen war es das sechste Spiel nacheinander ohne Sieg.

Marc Hensel tigerte unbeeindruckt von den frostigen Temperaturen bis zum bitteren Ende in kurzen Hosen an der Seitenlinie auf und ab, die Stimmung bei Präsident Helge Leonhardt etwas weiter oben auf der Haupttribüne war da längst auf dem Tiefpunkt. Im Kumpelduell mit Schalke 04 holte sich Erzgebirge Aue ein sattes 0:5 ab, weshalb im Anschluss nicht nur die 1000 Fans komplett bedient waren. «Das ist unbeschreiblich bitter», sagte Teamchef Hensel nach dem Debakel. «Wir machen die Konter nicht und zerfallen dann. So etwas darf nie wieder passieren.»

Nach dem 2:2 auf St. Pauli hatte man im Lößnitztal auch gegen Schalke auf eine Überraschung gehofft. Doch nachdem Prince Owusu die beste Möglichkeit nach einer guten Viertelstunde ungenutzt ließ, ging es dahin. Simon Terodde (36. Minute), der überragende Andreas Vindheim (38.), Danny Latza (51./63.) und Marvin Pieringer (72.) sorgten für ein Ergebnis, das im Schacht noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Immerhin betonte Hensel das einzig Positive des kalten Abends: «Wir sind heute nicht abgestiegen.»

Wenn das so weiter geht, ist der Gang in die 3. Liga allerdings nur eine Frage der Zeit. Natürlich sollte man die übermächtigen Schalker nicht als Maßstab nehmen, doch so ein bisschen mehr Gegenwehr hätte es schon sein dürfen. «Wir waren in den Zweikämpfen körperlich unterlegen», sagte Abwehrchef Sören Gonther und blickte logischerweise nach vorn: «Das ist eine Momentaufnahme, wenn auch keine schöne. Aber bei uns haben Spieler schon schlimmeres erlebt.»

Für eine Wiedergutmachung müssen sich die FCE-Profis nun allerdings gedulden. Durch die ungewöhnliche Länderspielpause muss man erst am 5. Februar beim SV Sandhausen ran. Das ist dann allerdings ein gewaltiges Spiel für den Vorletzten Aue, da Sandhausen mit zwei Punkten mehr und einem Spiel weniger direkt über ihnen steht. «Das ist unser Endspiel. Da brauchen wir ein Comeback», betonte Hensel.

Es wäre ein nie da gewesenes Comeback der Veilchen. Nur ein Punkt holte Aue aus den vergangenen sechs Spielen. Nur 15 Zähler nach 20 Spielen hatte man in seiner mittlerweile recht ausgedehnten Zweitliga-Geschichte noch nie auf dem Konto. Entsprechend finster war der Blick von Boss Leonhardt. Der 63-Jährige wird sich fragen, ob er noch einmal in die Tasche greifen und Verstärkung holen muss. Das würde zwar finanziell schmerzen, wäre allerdings immer noch billiger als ein Abstieg.

Wobei sich Leonhardt auch bewusst sein dürfte, dass die aktuelle Mannschaft im Oktober und November eine Serie hingelegt hatte, die überhaupt erst die Hoffnungen auf den Klassenerhalt schürte. Auf diesen Effekt könnte man erneut setzen, vorzugsweise mit dem Anfang in Sandhausen. Doch erst einmal muss Schalke verdaut werden. Das betonte Gonther: «Die Mannschaft, die Rückschläge besser verarbeitet, wird sich am Ende durchsetzen.»

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