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«Es geht weiter aufwärts»: Aue schöpft nach Sachsenderby Mut

dpa / Monika Skolimowska
dpa / Monika Skolimowska

Dass sich Philipp Riese nach dem Abpfiff in der Mixed Zone Fragen von Journalisten stellen muss, kommt nicht oft vor. Der Mittelfeldspieler von Fußball-Zweitligist FC Erzgebirge Aue gehört zu den Kickern, die auf dem Platz 90 Minuten lang unauffällig ihren Job erledigen und nach dem Schlusspfiff normalerweise gleich in der Kabine verschwinden. Nach dem 1:1 (1:1) im Sachsenderby bei der SG Dynamo Dresden war das anders. Riese war ein gefragter Interviewpartner. «Wir steigern uns von Woche zu Woche. Gegen Kiel haben wir einen Rückstand gedreht, in Dresden haben wir trotz Unterzahl einen Punkt geholt. Unsere Abläufe greifen immer besser, es geht auf jeden Fall weiter aufwärts», wollte Riese zunächst weniger über seine eigene Leistung sprechen. Die positive Entwicklung der Mannschaft in den letzten beiden Spielen ist ihm wichtiger. Der 28 Jahre alte Defensivspezialist gehörte nicht nur wegen seines Treffers in der 24. Minute zu den besten Auern. Mit 11,17 Kilometern war er neben Clemens Fandrich der laufstärkste Spieler im Team von Daniel Meyer. Der Cheftrainer war nicht nur deswegen voll des Lobes für Riese: «Philipp hat einen Superjob gemacht. Wir wissen, dass er sehr wertvoll für uns ist. Er ist immer da, wenn er gebraucht wird. Philipp scheut keinen Zweikampf, wirft sich in jeden Ball und geht weite Wege. Dass er das Tor gemacht hat, ist natürlich Wahnsinn.» Wie schon beim 2:1-Sieg am 9. Spieltag gegen Holstein Kiel stand Riese auch in Dresden anstelle von Christian Tiffert in Aues Startelf. Der Routinier musste aufgrund einer Knieverletzung passen. Riese stopfte im Mittelfeld viele Löcher und wagte sich nicht nur beim zwischenzeitlichen Führungstor mit nach vorn. «Ich habe den freien Raum gesehen, bin eingelaufen und Pascal Testroet hat mir den Ball super serviert. Dass die Kugel vom Innenpfosten ins Tor ging, war etwas glücklich. Aber das Glück habe ich mir erarbeitet», gab sich Riese bescheiden: «Mein Spiel wäre es gewesen, wenn wir am Ende gewonnen hätten. Das hat leider nicht ganz geklappt.» Angesichts einer starken ersten Hälfte, in der die Meyer-Elf den Dresdnern spielerisch überlegen war, wäre ein Sieg für den FC Erzgebirge durchaus möglich gewesen. Doch zum einen fiel der Ausgleich durch Moussa Koné quasi im Gegenzug (26.) und damit viel zu schnell, zum anderen scheiterten die Auer mehrmals in aussichtsreicher Position an Dynamo-Schlussmann Markus Schubert. «Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt, viele Chancen kreiert und hätten das zweite oder dritte Tor machen müssen. Das ist das Einzige, worüber wir uns ärgern sollten», resümierte Riese. Cheftrainer Meyer war nach dem stimmungsvollen Sachsenduell etwas mehr hin- und hergerissen. «Wir haben inzwischen ein klares System und eine klare Idee, wie wir spielen wollen. In einem Derby so aufzutreten, war richtig gut. Es zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht und wir stabil sind. Vor ein paar Wochen hätten wir so ein Spiel am Ende wahrscheinlich noch verloren», sagte der 39-jährige Fußball-Lehrer und schob hinterher: «Trotzdem überwiegt bei mir die Enttäuschung, denn hier war mehr als nur ein Unentschieden drin.» Im nächsten Heimspiel am Samstag (13.00 Uhr) gegen Arminia Bielefeld will Aue seinen Aufwärtstrend mit einem Sieg fortsetzen. Dabei muss Meyer mit Nicolai Rapp und Calogero Rizzuto allerdings auf zwei gesperrte Spieler verzichten. Innenverteidiger Rapp hatte in Dresden die Gelb-Rote-Karte gesehen (53.), Rizzuto seine fünfte Gelbe Karte. «Manche Spieler, die aktuell hinten anstehen müssen, warten sehnsüchtig auf ihre Chance. Wir werden gute Lösungen finden, um Niolai und Calogero zu ersetzen», sagte Meyer.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Monika Skolimowska