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Dynamos Gonther: «Zum Glück eine Zahnbürste gefunden»

dpa / Monika Skolimowska
dpa / Monika Skolimowska

Auch wenn Dynamo Dresden gegen den FC Magdeburg den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben hatte - für Dynamo-Profi Sören Gonther bleibt der Tag wohl immer in Erinnerung. «Als der Trainer zu mir sagte, dass ich mitfahre, war ich schon wahnsinnig aufgeregt. Ich hatte gar keine Sachen dabei und war gar nicht vorbereitet. Gott sei Dank haben wir noch eine Zahnbürste im Schrank gefunden», sagte der 31 Jahre alte Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten.

Über ein Jahr hatte Gonther nach dem zweiten Kreuzbandriss seiner Karriere auf diesen Moment hingearbeitet. In der 86. Minute des Ost-Klassikers betrat er endlich wieder das Spielfeld.

Seine Verletzung hatte er sich am 20. September 2017 im Zweitliga-Heimspiel gegen Arminia Bielefeld zugezogen. In einem ersten Eingriff Anfang Oktober wurden die Bohrkanäle aus einer früheren Kreuzband-Operation aufgefüllt, bevor in einer zweiten Operation im Dezember eine neue Kreuzbandplastik eingesetzt werden konnte. Anfang September 2018 war Gonther wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen und wurde behutsam wieder aufgebaut.

Zweifel ob er nach seiner zweiten schweren Kreuzbandverletzung überhaupt zurückkommen würde, hatte er nie, dennoch kostete das vergangene Jahr den 31-Jährigen vor allem eines: Geduld. Die hatte der Routinier trotz seiner über zehn Jahre andauernden Profi-Karriere nicht und musste ihm erst beigebracht werden.

Eine nicht unerhebliche Rolle nahm dabei seine Frau Johanna ein, mit der er nicht tauschen wollte. «Sie ist wohl richtig glücklich darüber, dass ich am Wochenende auch mal wieder weg bin», sagte Gonther, der während dieser sportlich schweren Zeit aber auch glückliche Momente erlebte. Im Juli wurde er zum dritten Mal Vater, war aber seiner Frau dabei wohl nicht immer eine Hilfe: «Ich bin ihr zwischendurch wohl ganz schön auf die Eier gegangen. Gerade in der Phase, wo es an Tagen mal nicht so gut lief und der Muskelkater stärker war oder man überlegt hat, ob man nicht schon weiter sein müsste.»

In seinem Ehrgeiz musste Gonther hin und wieder gebremst werden, in seiner Zielstrebigkeit nicht. Sein erster Einsatz kam nun aber doch schneller als gedacht, Trainer Maik Walpurgis hatte ihn eigentlich noch nicht auf dem Plan. Doch aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Linksverteidiger Philip Heise und der Dresdner Personalnot in der Defensive war der Abwehrspieler wieder an Board.

In Jannik Müller und Florian Ballas fehlen zwei weitere Innenverteidiger noch länger aus, mit Gonthers Rückkehr hat Walpurgis somit wieder eine echte Alternative für die Dreierkette. Auch weil der ehemalige Kapitän des Ligakonkurrenten FC St. Pauli mit seiner Erfahrung immer weiterhelfen kann.

Die kommenden zwei Wochen der Länderspielpause kann Gonther mit Blick auf das nächste Derby gegen Erzgebirge Aue weiter aufgebaut werden. Im Testspiel gegen Sonnenhof Großaspach wird er weitere Einsatzminuten sammeln.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Monika Skolimowska