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Drittligisten wappnen sich für Abbruch-Showdown

Markus Kompp. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Markus Kompp. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Mit der emotionalen Offenlegung einer persönlichen Tragödie wollte Waldhof Mannheims Geschäftsführer den letzten Zweiflern die Augen öffnen. Markus Kompp schrieb eine E-Mail an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die weiteren 19 Drittligisten, die die am Montagnachmittag stattfindende Diskussion um die Zukunft der niedrigsten deutschen Profiliga maßgeblich beeinflussen dürfte.

«Nach Rücksprache mit unserem Spieler sehen wir uns hiermit jedoch nun in der Pflicht, alle Vereine und den DFB offiziell darüber zu informieren, dass wir am 30.03.2020 einen Corona-Todesfall im unmittelbaren Umfeld eines Spielers des SV Waldhof Mannheim hatten», heißt es in der Mail, die die «Rheinpfalz» am Samstag in Auszügen veröffentlichte. Dabei soll es sich um den Vater eines namentlich nicht genannten Profis handeln. Der Todesfall sei «der entscheidende Grund» dafür, dass Mannheim seit langem für einen Abbruch der Saison plädiere.

Mittlerweile sollen mehr als die ursprünglich acht Vereine für einen Abbruch der Saison sein. Doch die ganze Zerrissenheit der Liga zeigte sich wiederum an einigen Reaktionen, die Kompp auf seine Mail erhielt. «Leider muss ich mir jetzt schon den Vorwurf gefallen lassen, den Todesfall sportpolitisch zu nutzen - dabei habe ich einen Monat meine Klappe gehalten. Das ist an Frechheit nicht mehr zu überbieten», sagte der Manager der «Bild». Eine Entscheidung für Geisterspiele könne er nicht verantworten.

Diesen Aspekt griff auch Magdeburgs Geschäftsführer Mario Kallnik auf. Der 45-Jährige argumentierte abseits wirtschaftlicher Gründe. «Ganz zu schweigen von der großen Gefahr, dass sich Mitarbeiter bei der Fortsetzung des Spielbetriebs infizieren können. Wir haben als Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht für unsere Arbeitnehmer», sagte Kallnik der «Magdeburger Volksstimme».

Für weiteren Zündstoff dürfte die Finanzspritze der DFL sorgen, die laut dessen Geschäftsführer Christian Seifert bedingungslos gezahlt werden soll. Immerhin 300 000 Euro pro Club. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll die Summe allerdings unter anderem für Corona-Tests verwendet werden. So heißt es in einem internen Papier des DFB an die Clubs. Details sollen noch folgen.

Diese werden sicherlich am Montag diskutiert. Der DFB will die Saison fortsetzen, könnte dies im Präsidium oder Vorstand im Alleingang entscheiden. Eine Abstimmung würde lediglich einem Meinungsbild dienen. Da würde es keine Rolle spielen, dass mittlerweile womöglich eine Mehrheit für den Abbruch der Saison stimmen könnte. Sieben Clubs waren bisher für eine Fortsetzung mit Geisterspielen.

Ein Abbruch kann allerdings ausschließlich durch einen Außerordentlichen Bundestag des DFB beschlossen werden. Der Weg dafür ist bereits geebnet. Sollte es zu einem Abbruch kommen, müsste dann auch über die Wertung der Saison diskutiert werden.

Unterdessen soll es bereits am Freitag eine Abstimmung unter den Drittligisten gegeben haben, bis zu welchem Zeitpunkt die Saison beendet werden sollte. Nach Informationen der «Ostthüringer Zeitung» sprachen sich mehr als zwei Drittel der Vereine für den 30. Juni als letzten Termin aus. Andere Clubs sahen den 31. Juli als Option.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Markus Kompp. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild