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Die Woche der Vergoldung: Was geht noch bei Union Berlin?

Unions Spieler bejubeln das 2:0. / Foto: Soeren Stache/dpa
Unions Spieler bejubeln das 2:0. / Foto: Soeren Stache/dpa

Sie gewinnen und gewinnen und gewinnen. Bald schon können sie den Abstiegskampf auch offiziell für beendet erklären. Als Bundesliga-Zweiter warten andere Ziele auf Union Berlin.

Was geht beim 1. FC Union Berlin noch über vergolden? Am Dienstag winkt der Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Am kommenden Wochenende könnten die Eisernen theoretisch auch wieder Tabellenführer in der Fußball-Bundesliga sein. Und Mitte bis Ende Februar könnten sie den nächsten Schritt in der Europa League machen. Nur eines, davon wollen die Verantwortlichen nach wie vor wenig wissen. «Wenn ich die ganzen 90 Minuten betrachte, würde ich nicht von Spitzenmannschaft sprechen», sagte Trainer Urs Fischer.

Voran war das 2:0 bei Hertha BSC gegangen, wahrlich kein fußballerisches Technik-Spektakel, eher viel Kampf und einiges an Krampf auch bei den Unionern, die in der ersten Halbzeit nicht so ins Spiel kamen. Voran war aber auch gegangen, was Spitzenmannschaften in solchen Spielen ausmacht.

Hertha-Keeper Oliver Christensen beschrieb es nach der Partie im ausverkauften Olympiastadion so: «Die haben zwei Tore gemacht aus zwei Chancen, wir hatten auch zwei Chancen, machen aber keine Tore.» Er betonte: «Warum wir Zweitletzter sind und Union Zweiter in der Tabelle ist, siehst du ja: Es ist die Effektivität.»

Nicht unbedingt klar besser sein, aber da sein, wenn es gilt. So wie bei der Führung durch Danilho Doekhi. Freistoß von Kapitän Christopher Trimmel, Kopfball Doekhi - Tor. Das vierte des 24 Jahre alten Abwehrspielers. Er ist damit in Europas fünf Topligen nach Harry Kane von Tottenham Hotspur (7) und Erling Haaland von Manchester City (5) der dritterfolgreichste Kopfball-Torschütze.

«Wir haben uns die Standards genau angeguckt, aber wenn der Ball so gut kommt und der Zwei-Meter-Ochse dahinten drin so hoch springt, ist es schwierig», kommentierte Herthas Angreifer Marco Richter. Schwierig für jeden Gegner. Und auch deswegen steht der Club aus dem Osten der Hauptstadt nach seinem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg 2019 so gut da, wie er da steht. Zweiter Platz in der Tabelle, nur noch einen Punkt vom Titelverteidiger aus München entfernt.

Nur kämpft der Bayern-Verfolger Nummer eins nach seinem Verständnis noch immer gegen den Abstieg. «Jetzt stehen wir kurz vorm Erreichen unseres Saisonziels», sagte Trimmel. 40 Punkte sind das. 40 Punkte sollen den erneuten Verbleib garantieren. «Wenn wir das erreicht haben, dann schauen wir weiter und setzen uns neue Ziele», sagte Trimmel. Immerhin. Aber das haben sie bislang immer so gemacht. Und sie sind damit bestens gefahren, vor allem auf der Überholspur.

Der Sieg im Derby - schon der fünfte nacheinander gegen die Hertha (vier in der Liga, einer im Pokal) - war der dritte Sieg im dritten Spiel in diesem Jahr. Sie hätten die Woche vergolden wollen, betonte Mittelfeldmann Rani Khedira, einer der unumstrittenen Leistungsträger beim Club aus Köpenick: 3:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim, 2:1 gegen den SV Werder Bremen jeweils nach einem 0:1-Rückstand und ohne Gegentor gegen den Erzrivalen. Tage des Jubels für die Eisernen. Übermut aber macht sich auch dann nicht breit.

Immerhin musste auch der 56 Jahre alte Schweizer auf dem Trainer-Chefposten nach der Partie eines zugeben, langsam und sich grübelnd am Kinn kratzend: «Ja, ja, effizient waren wir.»

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