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«brutal frustriert»: Ernüchterung nach Pokal-Aus

dpa / Robert Michael
dpa / Robert Michael

Die Ernüchterung im Lager des FC Erzgebirge Aue nach der 1:3 (0:1)-Niederlage in der ersten DFB-Pokalrunde gegen Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 war groß. Weniger das Ergebnis, sondern vielmehr die Art und Weise des Auftritts sorgte nach dem Abpfiff für schlechte Stimmung in den Katakomben und auf den Rängen. Viele der 7600 Zuschauer verabschiedeten die Mannschaft mit Pfiffen in die Kabine.

Trotz der frühen Roten Karte gegen den Mainzer Moussa Niakhaté, der in der 3. Minute Sören Bertram mit einer Notbremse kurz vor dem Strafraum gestoppt hatte, wussten die Auer mit ihrer langen Überzahlsituation nichts anzufangen. Mehr als der späte Anschlusstreffer durch Neuzugang Pascal Testroet (83.) sprang für das Team von Trainer Daniel Meyer nicht heraus. Alexandru Maxim (31., 65.) und Robin Quaison (59.) hatten mit ihren Toren vorher bereits für klare Verhältnisse zugunsten der Mainzer gesorgt.

«Wir haben viel Aufwand betrieben, waren vor dem Tor aber nicht gefährlich genug. Bei den Gegentreffern haben wir uns zu naiv angestellt. Dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen, ist brutal frustrierend», fasste Meyer die Partie zusammen. Der 38-Jährige muss somit weiter auf seinen ersten Pflichtspielsieg als Cheftrainer des FC Erzgebirge warten. Wie schon in den beiden Ligaspielen bei Union Berlin (0:1) und gegen den 1. FC Magdeburg (0:0) fehlte es seiner Mannschaft in der Offensive an Tempo und Ideen, um die Abwehr des Erstligisten ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Nur in der Phase zwischen Wiederanpfiff und dem zweiten Gegentor entwickelten die Auer Druck und kamen zu Chancen. Die Schüsse von Clemens Fandrich (49.) und Jan Hochscheidt (55.) konnte FSV-Schlussmann Florian Müller aber parieren. Doch genauso wie beim 0:1 durch Maxim sah die Defensive der Sachsen auch bei den Gegentreffern zwei und drei schlecht aus.

«Wir haben es nicht geschafft, Maxim zu kontrollieren und haben uns von Mainz auskontern lassen. Gefühlt waren wir ein Mann weniger auf dem Platz. So haben wir es nicht verdient, eine Runde weiterzukommen. Das wäre bei einer ordentlichen Leistung durchaus möglich gewesen. Aber die haben wir heute nicht gezeigt», meinte Bertram. Auch Christian Tiffert war bedient. Gegenüber «MDR aktuell» sagte der Routinier und Abwehrchef: «Wir haben uns von der Forderung nach mehr Offensivfußball anstecken lassen. Sich mit einem Spieler mehr so auskontern zu lassen, ist für mich unverständlich. Ich bin schockiert.»

In der 2. Bundesliga noch sieglos und ohne eigenen Treffer, dazu das frühe Ausscheiden im DFB-Pokal - dass schon zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison Unruhe und Unzufriedenheit aufkommt, wollten die Auer Verantwortlichen eigentlich vermeiden. Doch die bisher gezeigten Leistungen und der Blick auf die kommenden Gegner geben durchaus Anlass zur Sorge.

Am Samstag muss Aue bei Erstliga-Absteiger 1. FC Köln ran, eine Woche später sind die «Veilchen» beim FC Ingolstadt zu Gast. «Ich darf die Mannschaft verbal jetzt nicht hinrichten. Wir dürfen uns gegenseitig keine Vorwürfe machen, auch nicht den Trainern gegenüber. Jetzt sind Charakter und Disziplin gefragt. Wir müssen als Team und Kollektiv auftreten», mahnte Präsident Helge Leonhardt zu Besonnenheit.

Meyer muss dennoch schnell das passende Rezept finden, um seine Mannschaft in die Erfolgsspur zu führen. Für den Fall, dass Aue auch in Köln und Ingolstadt leer ausgehen sollte, hat der Cheftrainer allerdings schon vorgebaut. «Sollten wir dort nicht punkten, werden das nicht die Punkte sein, die für uns entscheidend sind, um die Klasse zu halten. Wir müssen die Zeit nutzen, um Fehler abzustellen und um stabil zu werden für die Begegnungen, in denen es gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf geht», sagte Meyer.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Robert Michael