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André Meyer muss gehen: Hallescher FC ohne Trainer

André Meyer reagiert nach dem Spiel. / Foto: Hendrik Schmidt/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa/Archivbild
André Meyer reagiert nach dem Spiel. / Foto: Hendrik Schmidt/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa/Archivbild

Sportlicher Absturz, bald kein Präsident mehr, der Sportdirektor geht und nun wird auch noch der Trainer beurlaubt. Derzeit läuft beim HFC vieles schief. Die Aussicht auf Besserung ist verschwommen.

Das Personalbeben beim Halleschen FC hält an und hat mit Trainer André Meyer die nächste Führungskraft ereilt. Der 39 Jahre alte Hallenser wurde am Dienstag als Coach des Fußball-Drittligisten freigestellt. Damit isst man beim Traditionsclub nun schon auf der Suche nach Personen für drei wichtige Posten.  Ende März verlässt Sportdirektor Ralf Minge den Verein, Präsident Jens Rauschenbach wird spätestens zum Saisonende sein Amt aufgeben. Für alle drei gibt es nach derzeitigem Stand noch keine Nachfolger. Bis auf Weiteres werden Nachwuchsleiter und Fußballlehrer Jens Kiefer gemeinsam mit Co-Trainer Max Bergmann und Torwarttrainer Marian Unger die Verantwortung für die Profimannschaft als Trio übernehmen

Meyers Beurlaubung vier Tage vor dem wichtigen Ost-Duell mit Dynamo Dresden kommt zumindest etwas überraschend. Noch am Sonntag nach der 0:2-Heimpleite gegen den FSV Zwickau - verbunden mit dem Abrutschen auf den vorletzten Tabellenplatz - hatte man sich in den Führungsgremien der Sachsen-Anhalter für eine Weiterbeschäftigung Meyers bis zum Dresden-Spiel ausgesprochen. Doch schon am Montagnachmittag tagten Vorstand und Verwaltungsrat des HFC erneut und senkten dabei die Daumen. Mit einem neuen Trainer hofft man auf neue Impulse für die Mannschaft.

«Die Tabelle lügt nicht. Bei aller Wertschätzung für das große Engagement von André Meyer haben die Entwicklung in den letzten Monaten sowie das Auftreten des Teams bei der enttäuschenden Heimniederlage gegen den FSV Zwickau dazu geführt, dass wir uns in Vorstand und Verwaltungsrat einstimmig für eine Trennung ausgesprochen haben. 17 Punkte aus 20 Partien in dieser Saison sind ein historischer Tiefstwert seit Zugehörigkeit zur 3. Liga. Daher sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass wir auf der Trainer-Position einen neuen Impuls setzen müssen», erklärte Vorstandsmitglied Jürgen Fox in einer Vereinsmitteilung.

Meyer hatte am 27. Dezember 2021 das Amt von Florian Schnorrenberg übernommen. Damals stand der Verein auf dem 14. Platz mit drei Punkten Vorsprung vor der Abstiegszone. Unter Meyers Regie schafften die Hallenser den Klassenverbleib. Im Sommer ließ der Verein jedoch viele Leistungsträger ziehen. Elias Huth (Erzgebirge Aue), Michael Eberwein (Borussia Dortmund II), Sven Müller, Jan Shcherbakovski (beide Dynamo Dresden), Tim Schreiber oder Julian Guttau (SC Freiburg II) kehrten den Rot-Weißen den Rücken. Adäquater Ersatz wurde nicht geholt.

Wohl auch, weil Präsident Rauschenbach auch aus finanziellen Gründen neue Wege beschreiten wollte. So verpflichtete Minge hauptsächlich junge Spieler aus der vierten Liga. Die konnten bislang nur selten den Ansprüchen der 3. Liga genügen. Der hochkarätigste Neuzugang, Leon Damer, kam von Drittliga-Absteiger TSV Havelse.

Diese Personalpolitik wurde nun Meyer zum Verhängnis, der allerdings auch seinen Teil am Absturz des HFC trägt. Eine eingespielte erste Elf gab es in dieser Spielzeit nicht. Auch die unklare taktische Ausrichtung in der Abwehr - mal Dreier-, mal Viererkette - verunsicherte die Spieler. Und im Angriff fehlt ein treffsicherer Stürmer.

Was ein neuer Trainer angesichts der hausgemachten Probleme zu leisten vermag, bleibt abzuwarten. Das Zwickau-Spiel war das 400. der Saalestädter in der 3. Liga am Stück. Nicht auszuschließen, dass nicht mehr viele in der Serie hinzukommen.

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