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13 Dresdner in Prag: Ausreiseuntersagungen an der Grenze

Die sächsische Polizei hat anhand von Bildmaterial bislang mindestens 13 Angehörige der Dresdner Fanszene identifiziert, die bei dem von Hetz-Attacken überschatteten Spiel der Nationalmannschaft am vergangenen Freitag in Prag dabei waren. Zwei von ihnen hätten vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen die tschechische Fußball-Nationalelf Gefährderanschreiben erhalten, teilte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar am Montag mit. Aus einer Gruppe von rund 200 Deutschen waren in Prag rechtsradikale Parolen gerufen und eine Gedenkminute durch Schmähungen gestört worden.

Schon im Vorfeld des Spiels hatte die Bundespolizei entlang der sächsisch-tschechischen Grenze mutmaßlichen Hooligans die Ausreise verweigert. Gegen sieben Personen wurden bei Kontrollen am Grenzübergang der Autobahn A17 südlich von Dresden und im grenzüberschreitenden Bahnverkehr Ausreiseuntersagungen ausgesprochen, sagte ein Sprecher der Bundespolizeidirektion Pirna. Zu deren Identität wollte er sich nicht konkret äußern. «Nur so viel: Es waren keine Dresdner darunter.»

Es habe sich um Präventivmaßnahmen gehandelt, weil es Anzeichen gegeben habe, «dass diese Personen zu diesem Anlass nach Tschechein einreisen wollten». Bei ihnen seien auch Vermummungsgegenstände und Pyrotechnik gefunden worden. Prag liegt von Dresden mit Auto oder Bahn jeweils rund anderthalb Stunden entfernt.

«Da Gefährderanschreiben allein offensichtlich nicht in jedem Fall von einer Anreise abhalten, werden wir zukünftig auch Meldeauflagen als weiteren präventiven Baustein prüfen», meinte Polizeipräsident Kretzschmar. «Voraussetzung dafür sind allerdings konkrete Erkenntnisse, die eine entsprechende Gefahrenprognose erlauben.»

Den identifizierten Dresdnern werden von den tschechischen Behörden offenbar derzeit keine Straftaten vorgeworfen. Nach Angaben der Prager Polizei gab es bis zum Montag keine Ermittlungen in der Sache. Die sächsische Polizei habe unaufgefordert mit der Sichtung des Bild- und Videomaterials begonnen, sagte Kretzschmar. «In erster Linie identifizieren unsere Ermittler Personen, die sich während des Spiels im Prager Stadion aufhielten. Wir gehen damit in Vorleistung für den Fall, dass uns die zuständigen Behörden mit strafrechtlichen Ermittlungen beauftragen.»

Die Dresdner Fans werden immer wieder durch Ausschreitungen und provokante Aktionen auffällig. Zuletzt waren im Mai rund 2000 Dynamo-Anhänger in Camouflage-Shirts mit der Aufschrift «Football Army Dynamo Dresden» in Karlsruhe aufmarschiert und hatten dem DfB den «Krieg» erklärt.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Jan Woitas