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Seenotretter kritisiert Blockaden gegen Bootsflüchtlinge

Claus-Peter Reisch, Kapitän der Hilfsorganisation Mission Lifeline. Foto: Matthias Balk/dpa/Archiv
Claus-Peter Reisch, Kapitän der Hilfsorganisation Mission Lifeline. Foto: Matthias Balk/dpa/Archiv

Der als Kapitän eines Seenotrettungsschiffs der Dresdner Organisation Mission Lifeline bekannt gewordene Skipper Claus-Peter Reisch hat Blockaden gegenüber Bootsflüchtlingen im Mittelmeer kritisiert. Es gebe viele Fälle wie der von 27 Menschen, die seit vier Wochen auf einem Öltanker vor Malta auf Zugang zum sicheren Hafen warteten, sagte der 59-Jährige, dem am Sonntag der Erich-Kästner-Preis des Dresdner Presseclubs verliehen wird, der Deutschen Presse-Agentur. Dabei habe die Maersk Etienne diese auf Anweisung der maltesischen Behörden aus dem Meer gerettet.

«Abgesehen davon, dass es für die Menschen irgendwann unerträglich wird, kostet es die Reedereien Geld», machte Reisch auf eine Gefahr aufmerksam. «Mit dem Verhalten der Behörden erreicht man, dass die Berufsschifffahrt irgendwann wegschauen könnte.» Es gebe Berichte, dass Handelsschiffe 1000 Meter an einem Flüchtlingsboot vorbeigefahren sind. «So etwas wird durch das Blockadeverhalten von Staaten befördert.»

Im Sommer 2018 hatte Reisch tagelang ein «Mission Lifeline»-Rettungsschiff mit 230 aus Seenot geretteten Flüchtlingen im Mittelmeer gesteuert, die kein Land aufnehmen wollte. Als es schließlich in Malta einlief, war der deutsche Kapitän verhaftet und angeklagt worden, weil sein Boot nicht richtig registriert gewesen sei. Erst im Berufungsverfahren war Reisch freigesprochen worden.

Er engagiert sich weiter ehrenamtlich für Flüchtlinge, aber aktuell nur an Land. So baute er eine Corona-Quarantänestation für Flüchtlinge und Wohnungslose mit auf oder unterstützt das Münchner Unternehmen fairafric, das Schokolade in Ghana herstellt - vom Kakaobohnenanbau bis zur Verpackung.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Claus-Peter Reisch, Kapitän der Hilfsorganisation Mission Lifeline. Foto: Matthias Balk/dpa/Archiv