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Professor sieht Sachsens Ruf belastet

Der Dresdner Medizinprofessor Gerhard Ehninger befürchtet durch den AfD-Wahlsieg im Freistaat negative Auswirkungen auf den Wissenschaftsstandort Sachsen. Bei jeder Anwerbung eines Forschers spiele mittlerweile die Frage eine Rolle, ob ein Umzug nach Sachsen der eigenen Familie überhaupt noch angetan werden könne, sagte Ehninger am Donnerstag im Interview mit den «Dresdner Neuesten Nachrichten». Spitzenforscher, die man gern in Dresden haben wolle, seien nur noch schwer zu gewinnen: «Leute mit Migrationshintergrund, das weiß ich aus meiner täglichen Arbeit in Dresden sehr gut, müssen immer mehr Beschimpfungen auf offener Straße ertragen.»

Für ausländische Kollegen sei die Dresdner Innenstadt an einem Montagabend eine No-Go-Area, sagte Ehninger mit Blick auf die montäglichen Aufmärsche der islam- und ausländerfeindlichen Pegida- Bewegung. Sie wollten sich dem Gebrüll und dem dumpfen Hass nicht aussetzen. «Sie machen einen großen Bogen um das Stadtzentrum. Die traurige Ironie ist ja, dass die bei Pegida gerade über die No-Go-Areas in westdeutschen Großstädten klagen und jetzt in Dresden selbst eine geschaffen haben.»

Ehninger erinnerte an die Beschimpfungen von Politikern zur zentralen Feier am Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden. «Da beginnt für mich das Fremdschämen. Die Leute wissen gar nicht, was sie mit diesem Verhalten ihrem Land Sachsen und Deutschland antun.» Der Onkologe ist Klinikchef und Professor für Innere Medizin am Uniklinikum Dresden.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Arno Burgi