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Muslime-Zentralrat vergibt Preis für Zivilcourage

dpa / Alexander Heinl
dpa / Alexander Heinl

Zehn Jahre nach dem Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) erstmals einen Internationalen Preis für Zivilcourage vergeben. Die nach El-Sherbini benannte Ehrung geht an Mevlüde Genç aus Solingen und Farid Ahmad aus Christchurch (Neuseeland), wie der Zentralrat am Montag bekanntgab. Beide hätten durch antimuslimischen Rassismus und Hass geliebte Menschen verloren, aber dem mit Versöhnung und Zusammenhalt geantwortet. Der Festakt werde voraussichtlich am Jahresende stattfinden.

Genç hatte im Mai 1993 bei einem rechtsradikalen Brandanschlag auf ihr Haus in Solingen zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verloren. Sie sei Hass und Zerstörung mit Barmherzigkeit und Versöhnung begegnet, das mache sie zu einer «Botschafterin des Friedens und der Zivilcourage», sagte ZMD-Vorsitzender Aiman Mazyek.

Ahmad verlor bei dem Anschlag zwei Moscheen in Christchurch im März 2019 seine Frau. Seine Vergebung zeuge von menschlicher Größe und großer Entschlossenheit, dem Täter mit Humanität zu begegnen und sich nicht von dessen Hass anstecken zu lassen.

Marwa El-Sherbini war am 1. Juli 2009 in einer Berufungsverhandlung vom Angeklagten erstochen worden, den sie zuvor wegen rassistischer Beleidigung angezeigt hatte. Ihr Tod mahne zu mehr Wachsamkeit und Widerstand gegen den tendenziellen und offen gelebten Rassismus und gegen Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft, sagte Mazyek.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Alexander Heinl