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Minister: Bundeswehr wichtiger Partner an Schulen

dpa / Sebastian Kahnert
dpa / Sebastian Kahnert

Sollen Offiziere in Uniform an die Schulen? Für Kultusminister Christian Piwarz (CDU) ist die Bundeswehr ein «wichtigen Partner der politischen Bildung». «Der Blick über das Lehrbuch hinaus und die Begegnung mit jungen Bundeswehrvertretern ermöglicht den Schülern, sich kritisch mit sicherheitspolitischen Themen auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung zu bilden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Laut dem Landeskommando Sachsen haben im vergangenen Jahr rund 100 Mal Jugendoffiziere der Bundeswehr Vorträge an den Schulen in Sachsen gehalten. Das geschehe meist auf Einladung der Schule und mit Bezug auf ein bestimmtes Unterrichtsthema, sagte die stellvertretende Sprecherin des Landeskommandos, Cornelia Riedel. Die Referenten dürfen jedoch dabei nicht um Nachwuchs für die Truppe werben.

Schon 2011 hatten das Ministerium und die Bundeswehr eine Kooperationsvereinbarung getroffen. Demnach können die Lehrer selbst entscheiden, ob Jugendoffiziere etwa in der Geschichtsstunde über Themen wie Sicherheitspolitik oder Terrorgefahr sprechen sollen. Linke und Grüne hatten sich damals prinzipiell gegen Bundeswehr im Unterricht ausgesprochen. Im Juni soll die Kooperationsvereinbarung erneuert werden.

Ein Beschluss der Berliner SPD auf einem Landesparteitag für ein Werbeverbot der Bundeswehr an Schulen hatte unlängst bundesweit für Debatten gesorgt. Die Berliner SPD stellte darauf klar, die Besuche von Jugendoffizieren an Schulen seien nicht betroffen. Gemeint seien Veranstaltungen von Karriereberatern, die das Ziel haben, Personal für die Bundeswehr zu gewinnen.

«Die Trennung zwischen Vortragstätigkeit der Jugendoffiziere und der Nachwuchsgewinnung funktioniert gut», sagt Landeskommando-Sprecherin Riedel. «Zu den beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr informieren unsere Karriereberater.» Bundesweit habe die Bundeswehr dazu 2017 etwa 1500 Veranstaltungen durchgeführt.

Andere Organisationen haben es da einfacher. Die Ortsverbände des Technischen Hilfswerkes (THW) etwa gehen dem Landesverband Sachsen, Thüringen zufolge nach eigenem Ermessen und Kontakten zu Werbemaßnahmen auch in die Schulen. «Diese Möglichkeit ist für unsere ehrenamtlichen Ortsverbände eine Möglichkeit der Nachwuchsgewinnung», sagte Andrea Wirth vom THW-Landesbeauftragten für Sachsen und Thüringen. Eine strategische Zusammenarbeit mit den Schulen gebe es jedoch nicht. Es seien jährlich auch relativ wenige Veranstaltungen. «Das ist vor allem dem Zeitaufwand für derartige Aktionen geschuldet.»

«Wir werden von den Schulen eingeladen, wir können gar nicht alles wahrnehmen», sagte der Sprecher des DRK-Landesverbandes Sachsen, Kai Kranich. Dabei gehe es dem DRK aber zunächst vor allem darum, die Schüler für die Erste Hilfe bei Notfällen fit zu machen. Aber natürlich sollen die Schüler auch für die Arbeit des DRKs interessiert werden, spiele auch die Gewinnung von Nachwuchs eine Rolle. Da stehe das DRK im Wettbewerb mit anderen Anbietern.

Für die Sportvereine sind laut Landessportbund vor allem die Ganztagsangebote der Schulen interessant, bei denen sie versuchen, die Jungen und Mädchen zusätzlich zum regulären Unterricht für den Sport zu begeistern. Wie viele Vereine dabei mitmachen, sei nicht bekannt, sagte Annegret Müller vom Landessportbund. «Wir versuchen, Schulen und Vereine zu vernetzen.» Die Vereine machten den Schulleitungen ihre Angebote. Oft kämen die Schulen aber auch zu den Vereinen. Für diese gehe es natürlich auch um Nachwuchs. «Aber sowohl bei den Ganztagsangeboten als auch bei den Sportabzeichen- und den Schulsportwettbewerben geht es vor allem auch darum, die Kinder und Jugendlichen für Sport und damit für ein lebenslanges und gesundes Bewegen zu begeistern», sagt Müller.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Sebastian Kahnert