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Linke-Politiker für Kinderhymne statt Deutschlandlied

dpa / Robert Michael
dpa / Robert Michael

Der sächsische Linke-Politiker Rico Gebhardt hält eine Diskussion über die deutsche Nationalhymne für überfällig. «30 Jahre nach dem Mauerfall holt uns die unaufgearbeitete Vergangenheit der Folgen eines Beitritts ein, der eben keine Vereinigung auf Augenhöhe gewesen ist», erklärte der Fraktionschef der Linken im Landtag am Donnerstag in Dresden.

Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hatte sich in der «Rheinischen Post» für eine neue Nationalhymne ausgesprochen und dabei an die Geschichte Deutschlands erinnert. «Ich singe die dritte Strophe unserer Nationalhymne mit, aber ich kann das Bild der Naziaufmärsche von 1933 bis 1945 nicht ausblenden.» Auch 30 Jahre nach dem Mauerfall würden viele Ostdeutsche die Hymne nicht mitsingen.

«Ich respektiere es, dass Menschen die 3. Strophe des Liedes bei offiziellen Anlässen mitsingen, aber ich selbst tue es nicht und werde es nicht tun», sagte Gerhardt weiter. Das «Lied der Deutschen» sei unwiderruflich in der Nazi-Zeit missbraucht worden. Sich auf die dritte Strophe zu beschränken, sei Ausdruck von Hilflosigkeit und mangelndem Mut, gemeinsam etwas Neues zu wagen.

Gebhardt schlug stattdessen die Kinderhymne von Bertolt Brecht als Alternative vor: «Der Text ist von schlichter Schönheit und entspricht einem aufgeklärten Heimatverständnis, das keinen Platz für Nationalismus und übersteigerten Patriotismus lässt.» Brechts Hymne war bereits im Zusammenhang mit der Deutschen Einheit 1990 im Gespräch.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Robert Michael