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Frauen bei akademischer Laufbahn in Sachsen im Nachteil

Eine Frau erklärt eine Statistik. Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa/Archivbild
Eine Frau erklärt eine Statistik. Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa/Archivbild

Frauen sind bei einer akademischen Laufbahn in Sachsen deutlich im Nachteil. Das geht aus Daten des Statistischen Landesamtes hervor, die die sächsische Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Linke) mit Blick auf den Internationalen Frauentag am Sonntag erfragte und auswertete. Demnach lag der Frauenanteil im ersten Semester an hiesigen Hochschulen bei 49,7 Prozent, bei Absolventen waren es 48,6 Prozent. Von den 1489 Promotionen 2018 wurden 626 nur noch von Frauen abgelegt - das sind 42 Prozent. Bei den Habilitationen sank die Quote der Frauen auf 36,3 Prozent.

«Das Hauptproblem sind die Beschäftigungsverhältnisse», erklärte Zimmermann. Die ständigen Befristungen machten Familie und Beruf schwer vereinbar: «Frauen sind aufgrund alter Rollenmuster stärker betroffen. Viele hoch qualifizierte Frauen entscheiden sich deshalb gegen eine Hochschullaufbahn. Die Bundesregierung muss das unsägliche Wissenschaftszeitvertragsgesetz endlich in die Tonne werfen», zog die Linke-Politikerin ein Fazit. Für Befristungen gebe es spätestens nach Abschluss der Promotion in der Regel keinen sachlichen Grund.

Zimmermann zufolge muss Sachsens Regierung die Unabhängigkeit junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken, verlässliche Karriereoptionen - so genannte Tenure-Tracks - schaffen sowie Berufungsverfahren transparenter gestalten und Frauen besonders fördern. «Wenn Frauen in der akademischen Laufbahn benachteiligt sind, betrifft das uns alle. Eine Promotion zum Beispiel nützt auch außerhalb der Universität der Karriere.» Die Gesellschaft könne kein Interesse daran haben, dass Forschung und Lehre von Männern dominiert werden - und zwar im Interesse ausgewogener Forschung ebenso wie im Sinne einer gleichberechtigten Förderung.

Nach der amtlichen Statistik sind an sächsischen Hochschulen 37,9 Prozent der Beschäftigten im Hauptberuf Frauen. Bei den Professoren liegt ihr Anteil aber nur bei 21,3 Prozent, an Universitäten sind es gar nur 17,8. In der sächsischen Gesamtbevölkerung im Alter ab 15 Jahren besitzen 14,7 Prozent der Frauen und 17,3 Prozent der Männer einen Hochschulabschluss. Eine Promotion haben mit 1,6 Prozent anteilig doppelt so viele Männer wie Frauen (0,8) abgeschlossen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Eine Frau erklärt eine Statistik. Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa/Archivbild