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Thierse vergleicht Melnyk mit Sowjet-Botschafter in der DDR

Wolfgang Thierse, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages, schaut in die Kamera. / Foto: Annette Riedl/dpa
Wolfgang Thierse, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages, schaut in die Kamera. / Foto: Annette Riedl/dpa

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat das Auftreten des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk scharf kritisiert. «Der erinnert mich an den sowjetischen Botschafter in der DDR, dessen robustes Verhalten aber wenigstens nicht öffentlich stattfand», sagte Thierse der «Sächsischen Zeitung» (Dienstag).

Er vertraue jedenfalls Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr als dem ukrainischen Botschafter. «Regierungen müssen Entscheidungen treffen nach Abwägung aller Gesichtspunkte. Deswegen finde ich die nüchterne, auch vorsichtige Haltung der Bundesregierung unter Kanzler Scholz richtig. Das schafft mehr Vertrauen als ständige Rufe nach mehr und noch mehr», sagte Thierse. Melnyk hatte Deutschland wiederholt wegen der zunächst zögerlichen Haltung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine kritisiert.

Zu Befürchtungen, immer mehr Lieferungen schwerer Waffen könnten zu einer Eskalation des Krieges über die ukrainischen Grenzen hinaus führen, sagte Thierse: «Ich kann die Sorge verstehen. Sie ist aber widerlegt: Alle westliche Friedfertigkeit und Kompromissbereitschaft, etwa 2014 nach der Annexion der Krim, hat Putin nicht an einer Eskalation gehindert. Im Gegenteil: 2022 folgt auf 2014.» Die schlimme Vermutung sei, dass Putin durch einen klaren militärischen Erfolg nicht zum Frieden verführt werde, sondern zu weiteren militärischen Aggressionen.

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